Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen

Robert Stolz – Herbstmanöver


Versunken ist die Frühlingszeit,
kein Vogel singt im Lindenhain.
Die Welt verliert ihr Blütenkleid,
und bald wird Winter sein!
Verlassen ist der Holderstrauch,
an dem ich einst geküsst,
es blieb ein Duft, der wie ein Hauch
aus fernen Tagen ist.

Auf der Heide blühn die letzten Rosen,
braune Blätter fallen müd’ vom Baum,
und der Herbstwind küsst die Herbstzeitlosen,
mit dem Sommer flieht manch’ Jugendtraum.
Möcht’ einmal noch ein Mädel kosen,
möcht’ vom Frühling träumen und von Glück.
Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen,
ach, die Jugendzeit kehrt nie zurück!
Holde Jugend, holde Jugend,
kamst du einmal doch zu mir zurück!

Noch immer hör’ ich jenes Lied,
das einst die Nachtigall uns sang.
Wenn auch mein Herz wie einst noch glüht,
mir wird so abschiedsbang!
Wenn ich mich auch zu trösten weiss,
mit Lachen und Humor,
aus meinem Aug’ stiehlt sich ganz leis
ein kleines Tränchen vor.

Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen…