Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Johann Strauss Sohn
Anm: „Tausend und eine Nacht“ ist eine Neubearbeitung der Strauss-Operette „Indigo und die vierzig Räuber„. Der Text ist umgeschrieben und die Musik angepasst worden. Die Uraufführung fand 1906 in Wien statt.

Vorspiel
Auf einer Barke, im Hintergrund eine Flusslandschaft. Fürst Suleiman Ben Akbar und sein Vertrauter Eddin sitzen im Boot. Die Vorgeschichte: Als Suleiman vor einiger Zeit den Heiligen am Gelben Berg aufsuchen wollte, um innerlich zur Ruhe zu finden, traf er auf ein hübsches Mädchen namens Leila. Beide entbrannten sofort in inniger Liebe für einander. Suleiman wollte Leila zu einer seiner Frauen machen, doch sie war nicht bereit, Suleimans Liebe mit anderen Damen seines Harems zu teilen. Suleiman jedoch war gebunden an die Sitten seiner Kultur im Morgenland und konnte seinen Harem nicht einfach aufgeben. Um Zerstreuung zu finden, macht er sich mit Eddin auf die Reise ins Abendland, nach Wien.
Inspiriert von den dortigen Sitten und gesellschaftlichen Gepflogenheiten will Suleiman auch in seiner Heimat einige Reformen und Neuerungen einführen. Allem voran die so genannte „Einweiberei“, damit er Leila gewinnen kann. Damit stösst Suleiman jedoch auf grossen Widerstand sogar bei Eddin. Obwohl dieser selbst eine hübsche Wienerin namens Wally mit in seine Heimat gebracht hat. Und auch sie ist nur dann bereit, ihm zu gehören, wenn sie die einzige ist und Eddin seinerseits auf den Haarem verzichtet. Dennoch kann er sich nicht mit einer so einschneidenden Reform anfreunden und redet es seinem Khalifen weiterhin aus. Doch als Suleiman an seine angebetete Leila denkt, ist ihm alles gleichgültig.
Leila hat Sehnsucht nach ihrem Geliebten und lässt sich von ihrem persönlichen Oheim, dem Magier Ormuz, auf Suleimans Blumenschiff bringen. Dort tritt sie ihm verschleiert entgegen und gibt sich als Scheherazade aus, die ihn mit Märchen und Erzählungen aufmuntern will. Leila heisst ihren Oheim, er soll eine Haschischpille in Suleiman Tabakpfeife stecken. Er raucht die Pfeife, fällt in einen Rausch und lauscht Leilas Stimme, wie sie erzählt: „Es war einmal ein Fischer, welcher dem König des Landes so ähnlich sah, dass niemand sie unterscheiden konnte. Eines Tages geschah es dass…“ (Der Vorhang fällt)
1. Akt
Festsaal im fürstlichen Palast. Unter der Führung von Zoraide lehnen sich Suleimans und Eddins Frauen gegen die Reformen auf, obwohl es Wally zuvor noch gelungen war, die Frauen für die Einweiberei umzustimmen. Der Grosswesir jedoch jedoch hat ihnen dies umgehend wieder ausgeredet. Er verlangt, dass der Khalif vor dem Ministerrat auf die Reformen verzichtet, sonst würde man ihn stürzen.
Sulei empfängt Ormuz und Kiosssim, hält sie jedoch für Schwindler und will sie in den Kerker werfen lassen. In diesem Moment tritt Leila unverschleiert hinein und bittet Suleiman um Gnade für ihren Oheim Ormuz. Suleiman ist entzückt, dass er seine Geliebte wieder sieht. Er entlässt die Verhafteten in Freiheit und bittet Leila darum, bei ihm zu bleiben. Doch das kann sie nicht. Sie ist mittlerweile mit dem Fischer Mossu verheiratet, welchen sie jedoch nur genommen hat, weil er Suleiman so frappant ähnlich sieht und sie daher träumen kann, dass sie jeweils in den Armen ihres wahren geliebten läge. Leila geht.
Nun überbringt Eddin die Nachricht, dass die Revolution angefangen habe. Suleiman und sein Vertrauter fassen den Plan, den Fischer Mossu für einen Tag lang den Khalifen spielen zu lassen. Denn in der Rolle des Fürsten kann Mossu die Reformen zurückweisen, ohne dass der wahre Fürst sich dabei wirklich zu etwas verpflichtet. Währenddessen kann Suleiman in die Rolle von Leilas Ehemann schlüpfen und bei ihr sein. Eddin bringt Mossu herbei und lässt ihn die fürstlichen Gewänder anziehen. Mossu schwört jetzt in der Rolle Suleimans mit Vergnügen der Einweiberei und allen weiteren Reformen ab.
2. Akt
Szene am Ufer des Sees mit Mossus Fischerhütte. Zoraide will sich bei Magier Ormuz ein Verjüngungsmittel besorgen. Dann tritt Suleiman in Mossus G Clausewand auf und wird von Leila in die Hütte geführt. Dann kommt der wahre Mossu in Gestalt des Khalifen angerannt. Er hatte genug vom Regieren. Der Grosswesir und die Verschworenen haben ihn jedoch verfolgt. Sie wollen ihn gewaltsam zurückholen. Mossu sagt nun, nun dass er in Wahrheit nicht der Khalif, sondern der Fischer sei, doch niemand glaubt ihm. Jetzt soll Leila entscheiden. Nach kurzem zögern entscheidet sie sich zu Gunsten Suleimans, für den sie nach wie vor innige Liebe empfindet. Sie erklärt, derjenige hier im Fürstengewand müsse der wahre Kalif sein, denn ihr Mann befände sich in der Hütte. Mossu, der vermeintliche Kahlif, wird weggeführt. Suleiman hat heimlich aus der Hütte alles beobachtet. Jetzt erscheint er und ist bereit, alles für seine Leila zu opfern. Sie liegen sich in den Armen.
Nachspiel
Leila beendet nun das begonnene Märchen: „Der Fürst aber erkannte, dass die wahre, tiefe und ehrliche Liebe einer Frau bedenkenlos jedes Opfer bringt. Und er nahm sich dieses Wesen zu seinem einzigen, geliebten Weibe.“ Der Fürst erwacht, erblickt freudig Leila an seinem Lager und ruft seinen Ministern zu: „Die Einweiberei sei eingeführt!“ Der Grosswesir antwortet vergnügt: „Das akzeptieren wir. Von diesem Artikel soll man nie zu viel haben.“ Alle blicken zu Suleiman und Leila und rufen: „Es lebe unser Fürstenpaar!“
