1. Bezirk, ehem. Wipplingerstrasse 21

Nachdem der Theatinerorden, welchem nur Adelige angehörten, nach Wien gekommen war, schenkte ihm Kardinal Christian August Herzog von Sachsen-Zeitz um 1704 zwei Gebäude an der Wipplingerstrasse über dem Tiefen Graben. Die Theatiner errichteten an der Stelle der beiden Häuser ihre Wiener Residenz und lebten hier ein unbeschwerliches Klosterdasein. Trotz strenger Ordensregeln und zahlreicher Einschränkungen ging es den Ordensleuten gut, und sie waren nicht auf Almosen angewiesen wie andere Orden. Um 1782 nahm das Schicksal der Theatiner jedoch seinen Lauf, als Kaiser Joseph II. im Zuge seiner Reformen alle sechs Ordenskollegien der Theatiner in Österreich aufheben liess. Das Klosterpalais wurde versteigert und ging in den Besitz des Rates Philipp Grossmann über.
Um 1803 wurde das Palais vom italienischen Adeligen Antonio Graf Triangi gekauft, welcher sich 1793 bei der Belagerung von Belgrad militärisch verdient gemacht hatte, dadurch den Maria-Theresien-Orden erhielt und in der Folge grosses Ansehen erlangte. Nachdem er sich aus dem Militär zurückgezogen hatte, liess er sich mit seiner Familie im nunmehrigen Palais Triangi an der Hohen Brücke nieder. Bis 1876 blieb das Haus im Besitz seiner Nachkommen. Dann wurde es von einer gewissen Familie Baechle erworben, welche das Palais um 1899 demolieren und an seiner Stelle den heutigen Gründerzeitbau errichten liess.
Das Palais Triangi, resp. das alte Theatinerkloster, hatte fünf Geschosse, von denen zwei unterhalb der Wipplingerstrasse am Tiefen Graben lagen. Die Fassade war nicht besonders stark geschmückt, bestach jedoch durch ihre reiche Gliederung und wirkte dadurch vornehm und erhaben. Das Portal war dafür mit reichem plastischen Schmuck versehen, hauptsächlich mit geistlichen Attributen. Im Erdgeschoss befand sich die Klosterkapelle, und die Brücke vor dem Haus über den Tiefen Graben war mit grossen Figuren der Ordensgründer Johannes und Kajetan und weiteren Heiligen versehen. Mit dem Palais Triangi fiel ein weiterer Barockbau der Bauwut der Wiener um die Jahrhundertwende zum Opfer.