1. Bezirk, Bäckerstr. 8

Die Geschichte des Palais geht ins 14. Jahrhundert zurück, als das damalige Gebäude dem Sohn des Ratsherrn von Klosterneuburg, Wisent auf dem Anger, gehörte. Um 1373 wurde das Gebäude Besitz von Herbort auf der Säule, ein Angehöriger einer bedeutenden Wiener Familie. In den folgenden drei Jahrhunderten wechselsten die Besitzer des Hauses mehrere Male, bis um 1700 Johann Bernhard Freiherr von Fünfkirchen die Liegenschaft kaufte und das Haus um 1722 zu einem adligen Palais ausbauen liess.

Kurz danach kaufte der niederösterreichische Regimentsrat Franz Karl von Seitern das Palais. Ab 1775 erfuhr das Palais erneut mehrmaligen Besitzerwechsel. Von 1820 bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte das Palais der Familie von Menninger. Heute residiert im Erdgeschoss die Buchhandlung Morawa. Um 1823 erhielt das dreistöckige Palais mit der Barockfassade ein viertes Stockwerk aufgesetzt. Der flache Mittelrisalit wird durch Doppelpilaster mit Volutenkonsolen gegliedert. Die Fenster der Beletage werden von kunstvollen Verdachungen bekrönt, welche hauptsächlich Masken, Laub- und Rankengebilde umfassen. Von den ursprünglich zwei Portalen hat sich eines erhalten, welches noch immer die original Holztüre besitzt. Über dem Portal prangten einst die Krone der Freiherren von Fünfkirchen und zwei Wappen, was jedoch längst nicht mehr vorhanden ist. Auch die einstigen zwei weiblichen Genien auf Steinsockeln auf den Seiten des Portals sind entfernt worden. In der Einfahrt befindet sich ein Tonnengewölbe, welches sich über der Hauptstiege mit dem Geländer aus Schmiedeeisen weiterzieht.
