Palais Rabutin-Kinsky

1. Bezirk, ehem. Wollzeile 1

planet-vienna, das Palais Rabutin-Kinsky

Über das genaue Baujahr und die Ursprünge des ehemaligen Palastes an der Ecke Wollzeile/Rotenturmstrasse ist nur wenig bekannt. Fest steht, dass das Palais in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstand und zunächst Seyfried Christoph Graf von Bräuner gehörte. Um 1696 verkaufte er es an die Gräfin Rabutin, geborene Prinzessin von Holstein-Wiesenburg. Sie galt als gebildet, schön und war hoch angesehen in der Wiener Gesellschaft. Ihr enger Freundeskreis bestand ausschliesslich aus Mitgliedern der bedeutendsten Adelsfamilien der Stadt. Die Soiréen und Empfänge im Palais Rabutin wurden bald legendär und prägten das gesellschaftliche Leben Wiens nachhaltig. Nach dem Tod ihres Gatten Johann Ludwig Graf Bussy-Rabutin trat die Gräfin zunehmend in den Hintergrund. Um 1704 veräusserte sie das Palais an Wenzel Graf Kinsky, behielt jedoch ein Wohnrecht bis zu ihrem Tod im Jahr 1725.

Um 1793 ging das Palais in den Besitz der Familie Schwarzenberg über, die es 1836 an Johann Fürst Adolf verkaufte. Letzter Eigentümer war ab 1846 der Grossbankier Georg Simon von Sina, der das Palais Rabutin zusammen mit zwei angrenzenden Häusern abreissen liess. An ihrer Stelle liess er jenes Gebäude errichten, das noch heute die Ecke prägt.

Das Palais Rabutin-Kinsky war ein Barockpalais kleineren Formats. Es verfügte über sieben Fensterachsen mit reich geschmückten Fenstern in der Beletage sowie ein rustiziertes Sockelgeschoss. Der prächtigste Teil des Baus war das monumentale Portal, das drei der sieben Fensterachsen einnahm. Über dem Torbogen prangte eine kunstvoll verzierte Wappenkartusche, darüber ein Balkon mit Steinbalustrade, dessen Mitte konkav hervortrat. Links und rechts rahmten Doppelpilaster die gesamte Portalpartie.