Palais Pereira-Arnstein

1. Bezirk, Weihburggasse 4

planet-vienna, das Palais Pereira-Arnstein in wien

An der heutigen Weihburggasse 4 stand einst das Haus Nr. 982, bekannt als Palais Colloredo-Mels. Um 1840 wurde es abgerissen, um Platz für ein neues Palais zu schaffen, das nach den Plänen von Ludwig Förster – wahrscheinlich unter der Mitwirkung von Karl Etzel – für Ludwig Freiherr von Pereira-Arnstein (1803-1858) errichtet wurde. DerBauherr war der Sohn von Heinrich von Pereira und Fanny Arnstein, die im Arnstein-Palais am Hohen Markt einen stadtbekannten Salon führte. Pereira-Arnstein war seit 1834 gemeinsam mit Bernhard Freiherr von Eskeles Inhaber des Bankhauses Arnstein-Eskeles und hatte ein grosses Vermögen angehäuft. 

Bis 1855 war das Palais Pereira-Arnstein Sitz der Wiener Börse untergebracht. Ab 1842 waren hier die Pereira-Arnsteinschen Kanzleien untergebracht. Im Parterre eröffnete 1921 Ella Zirner-Zwieback das „Cafe Zwieback“, welches bis 1933 bestand. Danach zog in die Räume das heute noch populäre Wiener Lokal „Zu den drei Husaren“ ein. Ein weiteres bekanntes Restaurant, das „Zum weissen Rauchfangkehrer“, mit einer bemerkenswerten Ausstattung aus der Vorkriegszeit ist ebenfalls im Palais untergebracht.

Ein Vorbote des Historismus

planet-vienna, das Palais Pereira-Arnstein in wien

Die Architektur des klassizistischen Palais greif bereits Formen des aufkommenden Historismus auf. Die breite Front wird von einem siebenachsigen Mittelrisalit bestimmt. Die Fenster der Beletage werden von kannellierten Pilastern mit Blattkapitellen flankiert und weisen Kordongesimse auf. Ein über drei Achsen reichender Balkon mit durchbrochener Brüstung ruht auf vier Konsolen. Das hölzerne Tor stammt aus der Erbauungszeit. Im grossen Innenhof stand einst ein Brunnen mit der Statue „Rebekka“, ein Werk von Anton Ramelmayer. Sie steht heute auf dem Franziskanerplatz. Die Einfahrt des Palais ist tonnengewölbt. Von ihr aus führen zwei gewendelte Zweipfeilerstiegen mit originalem Geländer in die obere Etage. Im Keller ist noch ein Teil der Bausubstanz des ehemaligen Palais Colloredo-Mels vorhanden.