1. Bezirk, Kärntner Ring 3
Max und Julius Gomperz gehörten einer namhaften jüdischen Familie an, welche weit verzweigt und durch Eheschliessungen mit den einflussreichsten Bankiersfamilien des 19. Jahrhunderts verbunden war. Die beiden Brüder agierten mit Erfolg in der Wirtschaftswelt und häuften ein beachtliches Vermögen an. Sie erwarben das von Ludwig Förster in den Jahren 1860/61 errichtete Palais am Kärntner Ring 3.
Max Gomperz war der Kunst sehr zugetan und war persönlicher Förderer des Malers und Grafikers Emil Orlik. Folglich bestand die Hinterlassenschaft der Gebrüder Gomperz unter anderem aus einem grossen Werkbestand dieses Künstlers. Den Nachkommen gelang im Zweiten Weltkrieg die rettende Flucht in die Schweiz, die Sammlung hingegen fiel nach der Enteignung in die Hände der Nazis, teilweise ging sie auch an Privatpersonen über.
Eine eigenwillige Fassade
Das fünfgeschossige Palais Gomperz schliesst sich vergleichsweise unauffällig an das renommierte Hotel Bristol an. Die Fassade ist eigenwillig und für ein Palais eher ungewöhnlich, denn die drei mittleren Hauptgeschosse sind identisch und unterscheiden sich weder durch Fensterschmuck noch Ornamentik. Die mittleren drei Fensterachsen sind leicht ins Gebäude hineingerückt und weisen Eisengeländer auf. Der dadurch entstehende Freiraum ist mit Säulen und Pilastern versehen, was der Fassade einen ganz besonderen Charakter verleiht.
Ein hervortretender Balkon liegt über dem ersten Obergeschoss auf vier Kragensteinen unter denen je eine überlebensgrosse Frauenfigur steht. Das einstige Dreifach-Portal ist nicht mehr vorhanden, zwei der einst vier Portalsäulen sind übriggeblieben. Das Erdgeschoss ist für Geschäftslokale adaptiert. Es befinden sich heute unter anderem eine Filiale der Bank Austria, eine Boutique und eine Trafik darin.