3. Bezirk, ehem. Rotenturmstrasse / Schwedenplatz
Joseph Graf Deym von Stritez (1752-1804), damals als „Hofstatuarius“ eine schillernde und wohlbekannte Wiener Persönlichkeit, tötete ende 18. Jahrhundert bei einem Duell seinen Gegner und musste darauf die Flucht ins Ausland ergreifen. Deym war ein grosser Bewunderer Mozarts und besass in Wien eine grosse Kunstgalerie mit Wachsfiguren, Spieluhren und mechanischen Orgelwalzen. Er soll Mozarts Totenmaske abgenommen haben.
Im Jahre 1790 kehrte der Graf unter dem vorübergehenden Decknamen Joseph Müller nach Wien zurück. Seine Kunstsammlung war bis ca. 1798 in einem Gebäude am Stock-im-Eisen-Platz untergebracht. Darunter befand sich eine Vielzahl an Gips- und Wachsabgüssen bedeutender antiker Statuen aus Neapel, die Der Graf auf seinen Reisen vor Ort nach Erlaubnis von Königin Karoline eigenhändig abgenommen hatte. Daraufhin dürfte der Graf für sich und seine Sammlung das Palais am Ende der Rotenturmstrasse beim Schwedenplatz erbaut und die Kunstwerke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. 1799 vermählte sich Graf Deym mit der Ungarin Josephine Gräfin Brunsvik de Korompa, die dem Komponisten Ludwig van Beethoven sehr nahe stand. Er erteilte ihr Klavierunterricht und konzertierte mehrmals im Palais Deym. Einige Uraufführungen bedeutender Beethoven-Werke fanden hier statt. Joseph Graf Deym von Stritez starb am 27. Januar 1804 in Prag an einer Lungenentzündung. Er hinterliess seine Frau Josephine und vier Kinder. Sein Sohn Friedrich wurde später kaiserlicher Kämmerer. Historische Quellen nennen einen Freiherrn von Stadelberg als späteren Besitzer, nachdem das Palais folglich benannt wurde.
Das Palais war gemäss Abbildungen ein langgezogenes, dreigeschossiges Gebäude mit rustziertem Sockelgeschoss und wenig Fensterschmuck. Der deutlich hervortretende Risalit war im Parterre mit Arkaden gegliedert. Das Palais Deym war in Wien als Müllersches Gebäude bekannt. Es wurde im Jahre 1889 demoliert.