Kaiserin

Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 in Brüssel als einziges Kind Karls des Kühnen und dessen zweiter Frau Isabelle geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie auf der Festung Le Quesnoy. Im Alter von erst sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt, als diese in die Niederlande übersiedelten, wo ihr Vater zum Statthalter ernannt worden war. Maria wurde nach Gent gebracht und unter der Obhut der Grafen von Flandern erzogen. Da ihre Eltern fest mit einem männlichen Erben rechneten, wurde Maria nicht auf die Rolle einer Regentin vorbereitet. Dennoch blieb sie ein Einzelkind und erbte nach dem Tod ihrer Eltern die Niederlande und Burgund. Als Herrscherin gewährte Maria den Niederlanden das Recht auf Eigenregierung, was ihr im Gegenzug finanzielle Unterstützung und Truppen für den Krieg gegen Frankreich sicherte.

Im Jahr 1477 heiratete sie Maximilian von Habsburg, der 1486 zum König und 1508 zum Kaiser gekrönt werden sollte. Doch die Eheschliessung mit Maximilian stiess auf Widerstand bei den niederländischen Ständen, die skeptisch gegenüber der Verbindung mit dem Habsburgerhaus waren. Maria entschied sich dennoch für Maximilian, da er der vielversprechendste Kandidat war, um sich gegen die Ansprüche Ludwigs XI. von Frankreich auf das burgundische Erbe durchzusetzen. Ein Jahr nach der Hochzeit brachte Maria ihren Sohn Philipp „den Schönen“ zur Welt. Im Frühjahr 1482 unternahm die leidenschaftliche Jägerin eine Falkenjagd. Dabei stürzte schwer vom Pferd. Ins Krankenbett gebracht, litt sie unter hohem Fieber und starken Unterleibsschmerzen. Vermutlich war die Kaiserin zu dem Zeitpunkt erneut schwanger. Drei Wochen später starb Maria. Mit ihrem Ableben gingen Burgund und die Niederlande in das Habsburgerreich über, was die Spannungen mit Frankreich weiter verschärfte.
Obwohl Maximilian nach Marias Tod noch zwei weitere Ehen einging, soll er über den Verlust seiner ersten Frau nie hinweggekommen sein. Maria von Burgund galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, ausgezeichnet durch ihre Intelligenz und Bildung. Sie sprach fliessend Französisch und Flämisch, wurde in Latein unterrichtet und genoss eine umfassende Ausbildung in Religion und Geschichte. Zudem war sie geschickt in Handarbeiten und der Musik zugetan. Besonders zeichnete sie sich als hervorragende Jägerin und Reiterin aus – Fähigkeiten, die letztlich ihr Schicksal besiegelten.