Undine-Brunnen

Kurpark, Baden bei Wien

planet-vienna, der undine-brunnen in baden bei wien

Der Undine-Brunnen im Badener Kurpark stellt eine herausragende Anlage dar, geschaffen vom renommierten Wiener Bildhauer Josef Valentin Kassin (1856–1931). Am 1. Juli 1903 eingeweiht, war dieser Brunnen feierliches Zeichen für die Vollendung der städtischen Wasserleitung. Als Inspirationsquelle wählte der Bildhauer das Märchen der Undine, eine Tragödie des deutschen Romantikers Friedrich de la Motte Fouqué. Die Geschichte erzählt von der Wassernymphe Undine, die sich unsterblich in einen sterblichen Mann verliebt. Nach anfänglicher Gegenseitigkeit wird sie von ihm jedoch verschmäht und rächt sich schliesslich mit einem tödlichen Kuss.

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Die Brunnenanlage, bestehend aus einem ovalen Wasserbecken, stellt die dramatische Szene dar, in der Undine den Stein vom Burgbrunnen entfernt und aus der Tiefe auftaucht. Zu ihren Füssen gruppieren sich neben ihrem Onkel Kühleborn mehrere weitere Wasserwesen. Das beeindruckende Arrangement befindet sich auf einem massiven Postament aus roh behauenen Sandsteinblöcken, die durch das Zerbrechen des Burgbrunnens entstanden sind. In diese Struktur integriert sind Trümmerteile, welche die Tiefe des Brunnens darstellen. Ein bedeutendes Detail der Skulptur ist ein Knecht, der Undine dabei geholfen hat, den Stein von der Öffnung zu entfernen. Fasziniert beobachtet er das Geschehen, während ihm gegenüber der Kellermeister angewidert den Rücken den Wassergeistern zukehrt, die ihn mit Wasser bespülen. Das spektakuläre Schauspiel wird durch ein Wasserspiel ergänzt, das die gesamte Szenerie zum Leben erweckt. Der Undine-Brunnen, als Herzstück des Badener Kurparks, zeichnet sich durch seine künstlerische Exzellenz und seine beeindruckende Machart aus.

Ein interessantes Detail am Rande: Für das Gesicht der Undine-Figur diente dem Bildhauer die damals 14 Jahre alte Mercédès Jellinek als Modell. Sie war die Tochter des österreichisch-ungarischen Diplomaten und Autohändlers Emil Jellinek. Dieser handelte unter anderem mit Wagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Nachdem er im Jahre 1900 bei der Firma eine Spezialanfertigung für sich bestellt und damit mehrmals bei den regelmässigen Rennwochen von Nizza gesiegt hatte, benannte er den Wagen nach seiner Tochter. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft übernahm diesen Namen und liess ihn 1902 gesetzlich schützen. Die Figur der Undine in Baden trägt somit die Gesichtszüge der Namensgeberin für eine der weltweit führenden Automarken.


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