Brüderlein fein

Volksstück/Operette in einem Akt von Leo Fall


Szene im Wohnzimmer des Hauses Drechsler in Wien im Jahre 1840. Der Domkapellmeister Drechsler feiert seinen 40. Hochzeitstag mit seiner Frau Toni. Diese plant zusammen mit der Hausmagd eine eher unspektakuläre Feier. Nun wünschen sich die eheleute Glück und Segen und beschenken sich mit allerlei Gaben, während eine Speiluhr im Raum das Lied „Brüderlein fein“ spielt. Voller Wehmut besinnt sich Drechsler der Zeit als er das Lied „Brüderlein fein“ komponiert hat für die Figur der ‚Jugend‘ in Raimunds Zaubermärchen „Der Bauer als Millionär“. Als es bereits wieder dämmert, klopft es an der Tür und die ‚Jugend‘ tritt ins Zimmer genau in der Gestalt wie einst in dem Zaubermärchen. Sie hält eine golden Geige in der Hand und singt: „Einmal ihr noch hören sollt meine Melodei – eine Stunde eures Lebens sei euch als Geschenk geweiht!“ Und schon erleben die beiden alten Eheleute ihren ersten Hochzeitstag wie im Traum – wie sie damals frisch getraut in die Wohnung einziehen und vom benachbarten Gasthof noch immer die Hochzeitsgesellschaft feiert und ein lieblicher Walzer herüberklingt. Und sogleich ist der Traum zuende, und die ‚Jugend‘ ist wieder verschwunden. Glücklich und dankerfüllt freuen sich die beiden über die ihnen geschenkten Erinnerungsstunde und begeben sich zufrieden zur Kirche.