21. Bezirk, Stammersdorfer Str. 35
In der Stammersorfer Chronik wird bereits um 1352 eine Pfarre erwähnt, jedoch existieren andere, noch ältere Dokumente, welche aussagen, dass hier bereits eine Pfarre existiert hat. Die alte St. Nikolai-Kirche, welche ursprünglich der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht war, wurde über die Jahrhunderte hinweg durch zahlreiche Renovierungen und Kriege stark in Mitleidenschaft gezogen. Zerstörungen fanden durch die beiden Türkenbelagerungen und ganz besonders um 1645 statt, als die Schweden das Gotteshaus anzündeten und niederbrannten. Erneute Brandschäden erlitt die Kirche durch die Franzosen im Jahre 1809.
Die barocke Stammersdorfer Pfarrkirche mit ihrem gotischen Chor vermittelt das Bild einer typischen Dorfkirche. Sie hat einen massiven Kirchturm mit kupfernem Zwiebelhelm. Die Nikolaus-Kirche ist besonders reich an qualitätvoller Ausstattung. Die umfassende Restaurierung im Jahre 1868 wurde vom berühmten Künstler Josef Kastner und seinen beiden Töchtern vorgenommen. Sie erneuerten die reichhaltigen Fresken aus dem 19. Jahrhundert und die Ölbilder und malten ein neues Dreifaltigkeitsbild.
Das Vorgängergemälde entsprach nämlich nicht dem Geschmack Josef Kastners, weshalb er es übermalte. Bei der Renovierung von 1984 wurde das alte Barockgemälde wieder freigelegt. Der Freskenzyklus ist besonders interessant, denn nicht nur die hohe Qualität und die einmalige Farbenpracht sind grossartig, sondern auch die Anordnung und die Wahl der Darstellungen aus dem alten und dem neuen Bund. Der Hochaltar ist mit den lebensgrossen Statuen des hl. Leopold und (vermutlich) Heinrich des Heiligen versehen. Die schmucke Kanzel greift das Thema des hl. Paulus auf, welcher mit den Evangelisten die Verkündigung des Gotteswortes darstellt. An den Eingangsvorbau schliesst eine Kapelle mit einer lebensgrossen Kreuzigungsgruppe an. Zudem steht im Kirchhof eine kleine Pestsäule mit goldenem Kreuz aus dem 16. Jahrhundert