St. Josef ob der Laimgrube

6. Bezirk, Windmühlgasse 3

planet-vienna, die laimgrubenkirche st. josef in wien

Um 1343 wurde oberhalb der Laimgrube erstmals eine Kapelle erwähnt, die dem heiligen Theobald und der heiligen Katharina geweiht war. Zehn Jahre später wurde das angrenzende Spital in ein Kloster umfunktioniert, welches bis zu seiner Zerstörung während der ersten Türkenbelagerung von 1529 existierte. 1661 errichteten die Karmeliter hier ein neues Kloster, das in der zweiten Türkenbelagerung von 1683 ebenfalls zerstört wurde. Ein weiterer Neubau des Klosters erfolgte zwischen 1687 und 1697, die dazugehörige Kirche wurde dem heiligen Josef geweiht. 1797 erfolgte unter Joseph II. die Aufhebung der Karmeliter-Niederlassung im Laimgrubenviertel, worauf das Kloster 1804 in eine Erziehungsanstalt für junge Adelige umgewandelt wurde.

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Am 24. November 1828 heirateten in der St.-Josef-Kirche Joseph Lanner und Franziska Jahns. 1856 liess Franz Joseph I. hier ein Knabenseminar einrichten, das 1881 nach Hollabrunn verlegt wurde. Anschliessend diente das Klostergebäude als polizeiliches Gefangenenhaus. Noch im selben Jahr regte der damalige Bürgermeister Karl Lueger die Verlegung der Kirche an, da sie in die Mariahilfer Strasse hineinragte und ein Hindernis darstellte. Der Vorschlag, ähnliche wie bei der Stiftskirche einen Fussgängerdurchgang unter der Orgelempore zu schaffen, wurde verworfen. So beschloss man 1905, eine neue, stilistisch möglichst identische Kirche etwas versetzt an der Windmühlgasse zu erbauen.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Mai 1906. Die barocke Innenausstattung der alten Kirche sowie der Fassadenschmuck wurden, mit Ausnahme zweier Altäre, die aufgrund der veränderten Grundfläche keinen Platz gefunden hatten, in die neue Kirche übertragen. Ein Brand beschädigte 1999 grosse Teile des Innenraums der ehemaligen Karmeliterkirche, die jedoch in den folgenden Monaten wieder instand gesetzt werden konnten.

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Heute liegt die Kirche mit ihren von Zwiebelhelmen gekrönten Doppeltürmen etwas versteckt, abseits der Mariahilferstrasse. Ionische Pilaster gliedern die Fassade, die mit Steinfiguren von Elias, Elisäus und dem heiligen Josef versehen ist. Die Laimgrubenkirche St. Josef ist eine dreijochige Saalkirche mit Seitenkapellen. Der Hochaltar aus dem späten 18. Jahrhundert ist spätbarock gestaltet, während die Kanzel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts klassizistische Formen aufweist. Die Decke im Chorraum ist wesentlich reicher mit Stuck verziert als im Kirchenschiff.


planet-vienna, die laimgrubenkirche st. josef in wien, Die neue Kirche (links) ist fast fertig gebaut, während die alte xkurz vor ihrem Abbruch steht.
Die neue Kirche (links) ist fast fertig gebaut, während die alte kurz vor ihrem Abbruch steht.
planet-vienna, die laimgrubenkirche st. josef in wien, Stich von Carl Graf Vasquez um 1733
Stich von Carl Graf Vasquez um 1733
Aquarell von Franz Hoffelner (1875-1936)
planet-vienna, die laimgrubenkirche st. josef in wien um 1767
Die Laimgrubenkirche um 1767