Schloss Miller-Aichholz

14. Bezirk, Linzer Strasse 429

planet-vienna, schloss miller-aichholz, heute europahaus

Etwa im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts stellte Maria Theresia dem kaiserlichen General-Feldwachtmeister Johann Georg Freiherr von Grechtler in Hütteldorf ein Grundstück für den Bau eines Jagdschlosses zur Verfügung. Die Pläne dafür lieferte Johann Bernhard Fischer von Erlach. Durch Erbfolge kam das Schloss in Esterhazy’schen Besitz. Im 19. Jahrhundert war das barocke Landgut ein Treffpunkt der noblen Jagdgesellschaften um Kaiser Franz Joseph. Im Jahre 1894 erwarb Heinrich Miller zu Aichholz das Anwesen. Seine Nachkommen mussten es 1938 aus wirtschaftlichen Gründen an den Staat verkaufen.

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Während des zweiten Weltkrieges diente das ehemalige Schloss der Rekonvaleszenz von Polizeibeamten. In der Nachkriegszeit war es Sitz des Generalsekretariats des französischen Vertreters der Alliierten Kommission für Österreich. Ab 1955 nutzte die Österreichische Jungarbeiterbewegung ÖJAB das Schloss als Arbeiter-Internat. Im Jahr darauf hob die ÖJAB gemeinsam mit der Österreichischen Republik die Europahausgesellschaft aus der Taufe und etablierte hier eine politisch neutrale „europäische Bildungstätte“. In den 1960er-Jahren kamen in unmittelbarer Nachbarschaft des Barockschlosses neue Gebäude für den Seminar-, Tagungs- und Bildungsbetrieb hinzu. Der Europahaus-Komplex beherbergt zudem ein Studentenwohnheim. Das Miller-Aichholz-Schlössel wird heute für diverse Anlässe vermietet.

Das ehemalige Jagdschloss war als langer zweigeschossiger Bau konzipiert mit einem Mittel- und zwei Eckrisaliten. Die Gartenfront weist eine Lisenengliederung auf. Der überhöhte, dreiachsige Mittelrisalit mit Wappenkartusche im Giebelfeld springt leicht hervor und ist garteneitig über eine grosszügige Freitreppen-Anlage erschlossen.

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Das Innere des Schlosses ist für eine moderne Nutzung adaptiert, weist jedoch noch viel originale Substanz auf. Der Korridor im Obergeschoss ist durch Bögen gegliedert, einige Säle weisen Spiegeldecken und Stuckfelder auf. Gartenseitig liegen die ehemaligen Repräsentationsräume, namentlich der grosse Saal, der Prinz-Eugen-Saal, der Napoleon-Saal und das Maria-Theresien-Zimmer. Kostbare Kachelöfen mit Rokoko-Zier gehören ebenfalls zur ursprünglichen Ausstattung. Auch von der einstigen Gemäldesammlung hat sich ein grosser Teil erhalten.


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