
Franz Friedrich Richard Genée wurde am 7. Februar 1823 in Danzig geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung war Richard Genée während 20 Jahren als Operndirigent, Komponist und Theaterkapellmeister an verschiedenen Bühnen Europas tätig. Orte seines Wirkens waren unter anderem Köln, Düsseldorf, Aachen, Reval, Riga, Danzig, Mainz, Schwerin und Prag. Genée war ein enger Freund Friedrich von Flotows, welcher mit ihm zusammenarbeitete und ihm in Schwerin und Prag jeweils die Stelle als Kapellmeister vermittelte.
Im Jahre 1868 wurde Genée von Maximilian Steiner ans Theater an der Wien berufen, wo er zehn Jahre engagiert war. In dieser Zeit machte sich Genée einen Namen als Librettist, so schrieb er das Libretto zu den Strauss-Operetten ‚Indigo und die 40 Räuber’, Die Fledermaus’, ‚Der lustige Krieg’, ‚Karneval in Rom’, ‚Das Spitzentuch der Königin’ und ‚Cagliostro in Wien’. Auch die grossen Millöcker-Operetten ‚Der Bettelstudent’ und ‚Die Dubarry’ erhielten ihr Libretto von Genée; ebenfalls Suppés ‚Fatinitza’ und ‚Boccaccio’. Dabei arbeitete Genée mit Friedrich Zell zusammen, dessen wirklicher Name Camillo Wanzel lautete. Im Wiener Volksmund nannte man das Duo schon bald „Librettistenfirma“, welche mit der „Musikfirma Strauss“ quasi eine Partnerschaft einging.

Nicht nur als Librettist, sondern auch als Komponist war Richard Genée produktiv. Neben zahlreichen Liedern und Chorwerken schrieb Genée Operetten, unter anderem ‚Nanon’ (1877) und ‚Der Seekadett’ (1850). Weiter entstanden Opern wie ‚Der Geiger von Tirol’ (1857), ‚Rosita’ (1864) und ‚Der Runenstein’ (1868), von der man bislang glaubte, dass sämtliches Material verschollen sei. Das originale Uraufführungsmaterial (Uraufführung in Prag 1868) befindet sich in der Zentralbibliothek in Zürich. Ab 1878 lebte Richard Genée in Pressbaum bei Wien und starb am 15. Juni 1895 in Baden bei Wien.