12. Bezirk, Albrechtsbergergasse 6

Der Vorgängerbau der Meidlinger Pfarrkirche stand an der Stelle des heutigen Hauses Meidlinger Hauptstrasse 10. Errichtet worden war die alte Kirche vermutlich in den frühen 1730er-Jahren auf Geheis von Kaiser Karl VI. Sie war nicht nur die erste Kirche in Meidling, sondern auch die erste in ganz Österreich, die dem heiligen Johannes Nepomuk geweiht wurde. Bis 1783 gehörte Meidling zur Pfarre Penzing, ehe es 1784 zur eigenständigen Pfarre erhoben wurde – eine Zugehörigkeit, die bis heute dem Stift Klosterneuburg untersteht.

Mit dem raschen Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert wurde die alte Kapelle allmählich zu klein. Daher entschied man sich für den Bau einer grösseren Kirche, die zwischen 1842 und 1845 nach Plänen von Carl Rösner entstand. Den Schlussstein setzte Kaiser Ferdinand I. persönlich. Am 8. Mai 1845 wurde die neue Pfarrkirche feierlich von Erzbischof Vinzenz Eduard Milde geweiht. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Kirche während des Zweiten Weltkriegs: Am 11. Oktober 1944 und am 13. Februar 1945 wurde sie bei Bombenangriffen schwer beschädigt, wobei nahezu die gesamte Innenausstattung verloren ging. In den folgenden zehn Jahren wurde das Gotteshaus schrittweise restauriert.
Ein frühes Beispiel des Wiener Historismus

Die Meidlinger Pfarrkirche ist eine freistehende, dreischiffige Hallenkirche und zählt zu den frühen Werken des Historismus in Wien. Sie wurde im neuromanischen Stil errichtet. Der markante Glockenturm mit Spitzhaube erhebt sich zentral über der Hauptfassade. Im Inneren trennt eine Reihe mächtiger Pfeiler das leicht erhöhte Mittelschiff von den Seitenschiffen, wodurch der Raum eine basilikale Wirkung erhält. Seit 1995 folgt die Gestaltung des Kirchenraumes dem Konzept der sogenannten Zentralraumlösung, bei dem Altar, Ambo und Tabernakel im Mittelpunkt stehen. Diese drei Elemente wurden vom Künstler Heinz Ebner modern aus Glas gestaltet.

Ein besonderes Highlight ist die monumentale Kreuzigungsgruppe aus Zirbenholz an der Chorwand, geschaffen 1956 von Bildhauer Professor Erich Pieler. Mit einer Höhe von rund vier Metern gilt sie als grösste Holzplastik Österreichs. Vor 1945 befand sich hier das Gemälde Maria Geburt von Johann Georg Schmidt, das zuvor als Hochaltarbild der Stiftskirche Klosterneuburg Verwendung gefunden hatte. Nach dem Krieg wurde es restauriert und nach Klosterneuburg zurückgebracht. Im Eingangsbereich der Kirche befindet sich zudem die Mariazeller Kapelle, die einen Altar aus dem Jahr 1888 beherbergt. Dieser zeigt die Unbefleckte Empfängnis.
