Pfarrkirche Herz Jesu (Floridsdorf)

21. Bezirk, Töllergasse 9

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1893 gründete Anna Maria Tauscher van den Bosch in Deutschland den Orden der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu. Tauscher hatte 1891 ein erstes Heim für Heimatlose, ein so genanntes St. Josefsheim, eröffnet. Nachdem sich mehrere Frauen ihrem Wirken angeschlossen hatten, kam es zur Gründung des eingangs erwähnten Ordens. 1911 wollte die Ordesstifterin ihr Wirken auch in Österreich aufgreifen und richtete an der Leopoldauer Strasse 123 ein Heim für Kinder mitsamt Hauskapelle ein. Als 1914 der Krieg ausgebrochen war, kamen viele bedürftig gewordene Kinder ins Heim, welches sich schnell als zu klein erwies.

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An der Töllergasse, knapp 100 Meter weiter südlich, konnte dank eines Wohltäters ein grosses Haus erworben werden. Im Erdgeschoss wurde die Hauskapelle eingerichtet. Diese war bald nicht mehr ausreichend, so dass 1923 der Grundstein für eine grössere Kirche gelegt wurde. Sie war dem hl. Petrus geweiht und nach Plänen von Bruno Buchwieser erbaut. Ein wesentlicher Teil der nötigen Finanzen wurde von Peter Vay de Vaja gestiftet, ein Angehöriger der gleichnamigen ungarischen Grafenfamilie. Bischof Ernst Karl Jakob Seydl weihte die neue Kirche im Juni 1928 – der Bau hatte sich aufgrund der Geldentwertung stark verzögert.

1940 wurde das turmlose Gotteshaus zur Pfarrkirche erhoben. Kriegsschäden an Heim und Kirche wurden 1946 behoben. 1970/71 fanden umfassende Modernisierungen und Umbauten statt, wobei das äussere Erscheinungsbild der Kirche weitgehend unangetastet blieb. Der Innenraum erhielt dabei sein heutiges, schlichtes Aussehen.

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Beim Gotteshaus mit einer pilastergegliederten Schaufassade, die an italienische Kirchen des Frühbarock anlehnt, handelt es sich um einen langgezogenen Saalbau mit Flachdecke und Gliederung durch Rundbogenfenster auf der Nordseite. Dem Eingang vorgelagert ist eine Freitreppenanlage. In der Nische an der Front über dem Portal steht eine Figur des hl. Petrus. Die Freitreppe ist mit einer aufwendig gestalteten Gedenktafel in Form eines Epitaphs versehen. Sie erinnert an den Kirchenstifter Peter Vay de Vaja.