3. Bezirk, Ungargasse 43

In den Jahren 1820/21 liess der Arzt Dr. Johann Erhard Schiffner an der heutigen Ungargasse ein Palais erbauen. Die Pläne dafür dürfte Charles von Moreau geliefert haben, Baumeister war Franz Ehrmann. Beim Bau des Gebäudes verwendete man Teile des Vorgängerbaus und ergänzte diesen mit einem neuen Trakt. Um 1822 versah man die Fassade mit Figuren von Philosophen und griechsichen Göttern, welche wein Werk Joseph Kleibers waren. Zu dem Palais gehörte ein englischer Garten mit Orangerie, welcher damals sehr bekannt war und als Sehenswürdigkeit galt. Heute ist davon nur noch ein kleiner Rest vorhanden. Um 1870 wurde das Palais von der Grafenfamilie Sternberg erworben.

Um 1900 liess Philipp Graf Sternberg das Innere des Palais nach Entwürfen von Ludwig Richter im neobarocken Stil ausstatten, wobei auch das festliche Treppenhaus und die Durchfahrt zu den neuen Stallungen gebaut wurden. Im Zuge dieser Neuerungen entfernte man die Steinfiguren Kleibers. Im Jahre 1909 verband man das Palais Sternberg baulich mit einem angrenzenden Mietshaus. Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte die Grafenfamilie das Palais. Um 1938 wurde der neue Besitzer enteignet, und das Haus wurde Mussolini geschenkt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Palais Sternberg Sitz des italienischen Kulturinstituts und des Konsulats.

Das Palais Sternberg ist das einzige Vorstadtpalais an der Ungargasse, welches die Zeit überdauert hat, denn in der Gegend existierten einst mehrere Herrschaftshäuser. Ähnlich wie beim Palais Salm-Reifferscheid hat das Haus einen Ehrenhof. Dieser ist von der Strasse mit einem klassizistischen Gitter aus Gusseisen mit zwei Einfahrten getrennt. Dem Mitteltrakt ist ein Dreiecksgiebel aufgesetzt, in dessen Mitte das Wappen der Sternberg angebracht ist. Auffallend ist der Fries über dem Erdgeschoss, welcher sich horizontal dahinzieht. Das Parterre erscheint noch immer biedermeierlich schlicht, während das erste Obergeschoss durch grosszügige Rundbogenfenster repräsentativ gekennzeichnet wird. Gartenseitig dominiert ein Vorbau mit balustradengesäumter Stiege die Fassade, welcher zu dem Vorgängergebäude aus dem 18 Jahrhundert gehört.
Über dem Mittelteil befindet sich ebenfalls ein Dreiecksgiebel, darin Stuckdekor aus der Biedermeierzeit. Rückseitig erhielt das Palais nach dem Zweiten Weltkrieg einen Anbau mit einem grossen Saal und weiteren Räumen. Die Stukkaturen im Palais Sternberg stammen hauptsächlich vom Umbau im Jahre 1900. Überbleibsel aus der Biedermeierzeit befinden sich nur in der Bibliothek. Weiter erwähnenswert sind die geschwungene Treppe im Foyer mit Schmiedeeisengeländer und der grosse Speiegel aus dem 19. Jahrhundert.
