Palais Sina

1. Bezirk, ehem. Hoher Markt 8

planet-vienna, das palais sina in wien

Um 1800 liess sich der Grieche Simon Georg Sina in Österreich nieder. Er verfügte über einen ausgeprägten Geschäftssinn und handelte hauptsächlich mit Tabak und Baumwolle zwischen Europa und dem Osmanischen Reich. Zugleich war er erfolgreicher Bankier. 1810 erwarb Sina ein Palais am Hohen Markt, das um 1800 vom Architekten Johann Amann für Andreas Freiherr von Fellner erbaut worden war. 1818 wurden Sina und seine Söhne Georg Simon und Johann in den Freiherrenstand erhoben.

Georg Simon von Sina führte das Werk seines Vaters mit ebenso viel Ehrgeiz und Sparsamkeit fort und hinterliess seinem eigenen Sohn, ebenfalls Georg Simon genannt, ein immenses Vermögen. Georg Simon Junior unterschied sich jedoch von seinen Vorfahren durch seine Vorliebe für den Luxus. Er engagierte sich sowohl kulturell als auch sozial und finanzierte unter anderem den Bau der Griechenkirche am Fleischmarkt.

Situation heute

1859 liess er das ehemalige Palais Fellner vom Architekten Theophil Hansen umbauen und vergrössern. Dabei wurden Teile des ursprünglichen Gebäudes abgetragen. Nach dem Tod von Georg Simon Sina ging der Besitz an seine Witwe über. Die vier Töchter des Paares führten allesamt Ehen mit Herren aus dem Wiener Adel. So erbte der Sohn seiner Tochter, die mit Siegfried Graf Wimpffen verheiratet war, das Palais. Es wurde daraufhin in Palais Wimpffen umbenannt (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Palais Wimpffen an der Türkenstrasse) und war fortan Schauplatz zahlreicher gesellschaftlicher Anlässe.

Zerstört und ausgebrannt

planet-vienna, das palais sina in wien
Hoher Markt um 1914. Hinter dem Vermählungsbrunnen das Palais Sina.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich selbst das riesige Vermögen der Familie Sina drastisch dezimiert, was den Erhalt des grossen Gebäudes zunehmend erschwerte. Graf Wimpffen entschied sich daher im Jahr 1932, das Palais an die Anglo-Elementar-Versicherung zu verkaufen. Im April 1945 wurde das Gebäude – wie viele andere in der näheren Umgebung – durch Bombenabwürfe zerstört und brannte vollständig aus. In den Nachkriegsjahren wurde die einsturzgefährdete Ruine abgetragen, an ihrer Stelle entstand ein nüchterner Wohnbau.

Das Palais Sina war einst ein wuchtiger Palaisbau mit elf Fensterachsen zum Hohen Markt hin. Das Hauptportal wurde von vier Doppelsäulen flankiert, die einen Balkon trugen. Dieser nahm drei Fensterachsen ein. Darüber erhoben sich vier Karyatiden, welche die drei kleineren Rundbalkone des zweiten Obergeschosses stützten. Das rustizierte Sockelgeschoss wies grosse Rundbogenfenster auf. Die Eingangshalle und einige der oberen Räume waren mit Fresken von Karl Rahl und Eduard Bitterlich ausgestattet.