Palais Schwarz

4. Bezirk, Plösslgasse 9

planet-vienna, das palais schwarz in wien

Das Palais Schwarz an der Plösslgasse entstand im Jahre 1887 nach Plänen des Architekten Eugen Schweigl (1842-1929), indem dieser ein einfaches, aber solid konzipiertes Vorstadthaus von 1837 zum heutigen Gebäude um- und ausbaute. Schweigl war im Jahre 1873 auf Initiative von Karl Freiherr von Schwarz (1817-1898) nach Wien gekommen, welcher mit dem Architekten wohl freundschafltich verbunden war. Von Schwarz hatte es einst vom einfachen Maurer zu einem der bedeutendsten Eisenbahn- und Bauunternehmer der Habsburgermonarchie gebracht. Sein Hauptwohnsitz war Salzburg. Doch auch in der Hauptstadt zeichnete von Schwarz für einige grosse Bauprojekte verantwortlich, wofür er einen versierten Architekten an seiner Seite brauchte.

1887 erhielt Schweigl den Auftrag zum Umbau des biedermeierlichen Vorstadthauses an der Plösslgasse zum Wohnsitz für Karl von Schwarz‘ Sohn Julius Freiherr von Schwarz (1853-1935) und dessen Ehefrau Madeleine. Diese genoss in der Wiener Gesellschaft hohes Ansehen für ihr wohltätiges Engagement. Sie verstarb jedoch bereits im November 1900 nach längerer Krankheit im Palais.

Fassade aus neuartigem Kunststein

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Es handelt sich beim Gebäude um ein dreigeschossiges Wohnpalais mit neun Fensterachsen. Der Baustil ist späthistoristisch und dem österreichischen Barock nachempfunden. Das Besondere an der Fassade ist die Tatsache, dass sie aus aufwendigem Kunststein besteht, welcher von der damals auf diesem Gebiet führenden Wiener Firma Firma J. Matscheko & Schrödl hergestellt worden ist. Der leicht hervortretende Mittelrisalit weist eine sich nach unten verjüngende Riesenpilastergliederung auf.

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Auch der gegen oben hin abschliessende Teil des Mittelrisalites und die Attika ähneln dem Haus Rothschild stark, so auch das rustizierte Sockelgeschoss und dessen Fensterschmuck. Auf der Balustrade der Attika standen einst vier Kinderfiguren nach einem Entwurf des Bildhauers Edmund von Hellmer. Es waren Allegorien der vier Lebensfreuden Ehre, Überfluss, Schönheit und Kraft. Das Palais Schwarz weist in den oberen zwei Geschossen reiche Fensterumrandungen auf. Über dem ornamentierten Portal mit der Inschrift „Arbeit ehrt“ liegt ein ausschwingender Balkon mit einem Schmiedeeisengeländer. In dessen Mitte ist ein grosses bekröntes „S“ geformt, welches auf den Bauherrn verweist.

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Drei der einstigen Attikafiguren