1. Bezirk, Johannesgasse 26 / Lothringerstr. 13

In den Jahren 1867/68 liess der böhmisch-schlesische Grossgrundbesitzer Johann Graf Larisch-Mönnich gegenüber dem Stadtpark an der Johannesgasse für sich und seine Familie ein grosses Wohnplais errichten. Die Pläne für das Gebäude stammten von den renommierten Architekten Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg, während Baumeister Paul Wasserburger für die Umsetzung verantwortlich war. Noch vor Fertigstellung des Palais nahm sich van der Nüll aufgrund der heftigen Kritik an der Hofoper (heutige Staatsoper) das Leben, und Sicardsburg verstarb kurz darauf an Tuberkulose. In der Folge übernahm Baumeister Karl Stattler die Bauleitung und vollendete das Palais, das heute als eines der bedeutendsten Werke des Wiener Historismus gilt.
Johann Graf Larisch-Mönnich hatte zahlreiche hochrangige Ämter inne: Er war k.u.k. Hofkämmerer und Obersthofmarschall, zudem Landeshauptmann von Schlesien und für drei Jahre Finanzminister. Als wohlhabender Bauherr liess er das Palais ausschliesslich für private Zwecke errichten. Heute befindet sich das Gebäude im Besitz der Republik Irak und dient als Botschaft.

Das imposante Palais an der Ecke Johannesgasse / Lothringerstrasse ist ein vierstöckiger Bau, dessen Beletage durch hohe, giebelbekrönte Fenster und ihre auffallend hohe Lage besonders hervorsticht. Die aufwendig gestaltete Fassade ist an die französische Renaissance angelehnt und zeigt sich insbesondere zur Johannesgasse hin äusserst dekorativ. Drei Fenster der Beletage werden hier von je einem Paar korinthischer Säulen flankiert und von einer Attika gekrönt. Mittig liegt das repräsentative Portal mit reichem Schmuck sowie dem in Stein eingefassten Wappen der Familie Larisch-Mönnich. Ein markantes architektonisches Detail ist der runde Eckturm, der nach oben hin mit einem üppig verzierten Aufsatz und einem kleinen Kuppelhelm abschliesst. Im Inneren beeindruckt das ovale Treppenhaus mit seinem prachtvollen Gusseisengeländer ebenso wie das grosszügig gestaltete Vestibül. Die ursprüngliche Ausstattung des Palais ist jedoch bereits vor längerer Zeit entfernt und verkauft worden.
