4. Bezirk, Favoritenstr. 7
An der Stelle, wo der Gartentrakt des heutigen Palais Erzherzog Carl Ludwig steht, hatte sich Franz Freiherr von Prandau um 1780 vom Architekt Adalbertus Hild ein Herrenhaus errichten lassen. 1799 wurde es nach Plänen von Franz Wipplinger um zwei langgezogene Flügeltrakte und einen strassenseitigen Trakt erweitert, so dass ein grosszügiger, umschlossener Ehrenhof entstand.
1860 liessen die damaligen Besitzer Franz und Carl Mayer die Fassade des Gartentraktes neu gestalten. Vier Jahre später wurde der strassenseitige Flügel um ein weiteres Geschoss aufgestockt, gleichzeitig entstanden grosszügige Stallungen. 1865 erwarb Erzherzog Carl Ludwig den gesamten Komplex. Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Maria Annunziata im Jahr 1872 liess er sein Palais nach Plänen von Heinrich Ferstel unter der Bauleitung von Eduard Frauenfeld und Adolf Ringer umbauen.
Während des Zweiten Weltkriegs trug der Strassentrakt so schwere Bombenschäden davon, dass er nach Kriegsende vollständig abgerissen wurde. An seiner Stelle steht heute ein modernes Bürogebäude. Das erhaltene Hauptgebäude mitsamt Seitenflügeln ist Privatbesitz.
Eine Besonderheit hinsichtlich seiner Dimensionen ist der oben beschriebene Ehrenhof des Palais. Dem zweigeschossigen Gartentrakt ist eine Vorhalle mit Balkon vorangestellt, ihr schliesst sich die Wagendurchfahrt an. Die hofseitige Fassade wird durch eine Attika mit Sandsteinputti gekrönt, und auch die Gartenfassade ist reich gesatltet. Das markante Satteldach endet in einem kuppelartigen Giebel. Im Inneren des Palais sind viele originale Elemente erhalten geblieben. Der Raum über dem Vestibül wird von einer kostbaren Holzkassettendecke im Stil der Neorenaissance überspannt. Der Festsaal mit seinen sandfarbenen Stuccolustro-Verkleidungen und einer reich mit Stuckarbeiten verzierten Spiegeldecke ist der wertvollste Raum des Palais. Vom einst weitläufigen Garten ist heute noch ein Teil erhalten.