Palais Doblhoff

18. Bezirk, ehem. Währinger Strasse 194

Zwischen der Gentzgasse und der Währinger Strasse, unmittelbar gegenüber der Weinhauser Pfarrkirche, existierte bis ins 19. Jahrhundert eine weitläufige Grünfläche, welche bis zur so genannten Vorortelinie (heute u.a. Gersthofer Strasse) reichte. Das Grundstück war als „Schwabgarten“ bekannt, benannt nach dem Kaufmann Ignaz Edler von Schwab, der hier ab den 1780er-Jahren als Grundstückbesitzer genannt wird. Er war der Sohn des k.k. Kammerjuweliers Josef Schwab, dessen Vorfahren aus den Niederlanden stammten.

Die Schwabs liessen sich um 1800 auf dem Gründstück in Weinhaus ein Wohnpalais erbauen, welches sie bis 1807 als Sommersitz nutzten. In der Folge scheint das Anwesen mehrmals seinen Besitzer gewechselt zu haben. Ab 1837 werden ein gewisser Anton Seif und seine Frau Theresa als Besitzer genannt, im weiteren Verlauf die Malerin Ella von Lang, Tochter des Astronomen Karl Ludwig Edler von Littrow, sowie als letzte Eigentümerin Dorothea Doblhoff, eine weitere Tochter von Littrows. Sie war ab 1882 mit Rudolf Joseph Achatz Anton Freiherr von Doblhoff verheiratet. Die Doblhoffs waren ein aus dem Tirol stammendes Adelsgeschlecht, das seit 1772 dem österreichischen Freiherrnstand angehörte.

Über Architektur und Aussehen des Palais Doblhoff geben lediglich die wenigen Fotografien aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert Aufschluss. Sie lassen ein mehrtraktiges, U-förmig angelegtes Gebäude mit einem respektive zwei Obergeschossen erkennen. Im ¨überhöhten Mittelrisalit mit Walmdach und grosser hofseitiger Toreinfahrt dürfte ein Festsaal gelegen haben.

Das Palais Doblhoff bestand bis mindestens 1910. Nach seinem Abbruch ist die Parzelle sukzessive neu überbaut worden. Unter anderem steht hier heute eine grosse Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, welche 1926/27 nach Plänen des Architekten Michael Rosenauer errichtet worden ist.