Palais Castries

1. Bezirk, Rotenturmstrasse 12

planet-vienna, palais castries in wien

Iphigénie von Sina de Hodos et Kizdia (1846-1914) war die Tochter des Wiener Bankiers und Unternehmers Simon Georg Freiherr von Sina, dessen Vorfahren griechischer Herkunft waren. Iphigénies Grossvater bewohnte ein 1859 entstandenes Palais am Hohen Markt. Durch ihre Heirat mit dem einem französischen Adelsgeschlecht entstammenden Edmond Charles Auguste de la Croix de Castries im Jahre 1864 erlangte die Sina-Tochter den Herzoginnentitel.

planet-vienna, Herzogin Iphigenie von Castries um 1970
Herzogin Iphigenie von Castries um 1870

1877 beauftragte die sie das Wiener Architektenduo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer mit dem Bau eines Wohnpalais an der Rotenturmstrasse, deren Hauptetage sie bewohnte. Es handelt sich im ein strenghistoristisches Mietshaus mit Elementen der Neo-Wiener-Renaissance. Auffallend ist das hohe Doppel-Sockelgeschoss mit zwei Aedikulaportalen und darüber vier Löwenkonsolen-Paaren. Ein über die gesamte Fassadenbreite reichender Balkon – links uns rechts mit Steinbalustern, dazwischen mit Schmiedeeisengeländer – grenzt die Sockelzone von der sehr hoch gelegenen Wohnzone ab. Die Fenster der Beletage weisen konsolgetragene Dreiecksgiebel auf. Darüber verjüngt sich der Fensterschmuck in seiner Opulenz.

Im Foyer hat sich eine bemerkenswerte Kartusche aus Kunststein erhalten. Sie zeigt ein Relief mit einer Ansicht Wiens und dem Rotenturmtor sowie einer Linde. Diese verweist auf einen Vorgängerbau an dieser Stelle mit dem Namen „Zur Linde“.


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