1. Bezirk, Am Graben 11

An der Stelle des heutigen Palais existierte Mitte des 14. Jahrhunderts eine Apotheke, die im Besitz von Heinrich von Esslingen war. Um 1446 wurde Vinzenz Hackenberger als Eigentümer erwähnt, der über geeignete Räumlichkeiten für gesellschaftliche Veranstaltungen verfügte. Etwa 1520 ging das Haus in den Besitz von Georg Fürst über, der später Bürgermeister von Wien wurde. Zwischen 1704 und 1735 war das Gebäude Eigentum der Familie Bartolotti, Freiherren von Partenfeld, einer aus Venetien stammenden Adelsfamilie.

Um 1720 liessen Johann Karl und Johann Paul Bartolotti von Partenfeld das heutige Palais errichten. Möglicherweise stammen die Pläne von Johann Lucas von Hildebrandt. Die Brüder widmeten sich Bankgeschäften und dem Handel, verloren jedoch 1736 infolge eines Bankrotts nahezu ihr gesamtes Vermögen. Bereits vor diesem finanziellen Zusammenbruch war das Palais von Matthias Weissenböck erworben worden, der es um 1749 an Anna Maria Pilgram vererbte. Deren Familie blieb über längere Zeit die Eigentümerin des Hauses.

Von den historischen Gebäuden am Graben ist das Palais Bartolotti-Partenfeld das einzige erhaltene Barockhaus. Es wirkt jedoch nicht wie ein typisches Palais, sondern eher wie ein klassisches Wiener Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts. Ein repräsentatives Treppenhaus fehlt, und auch die Beletage hebt sich kaum hervor. Dieses Understatement verleiht dem Bauwerk eine eher zurückhaltende, aber dennoch geschichtsträchtige Erscheinung.