3. Bezirk, Karl-Borromäus-Platz
Der pittoreske Karl-Borromäus-Platz mitten im 3. Bezirk auf halber Strecke zwischen Rochusmarkt und Ungargasse wird zunächst von der prächtigen Fassade des Bezirksamtes Landstrasse dominiert. Sehenswert ist dieser Platz jedoch insbesondere wegen seiner gleichnamigen, in Wien einzigartigen Brunnenanlage. Einstmals hiess der Platz schlicht „Gemeindeplatz“. 1904 gab der Bezirk Landstrasse anlässlich von Bürgemeister Karl Luegers 60. Geburtstag beim Künstler Josef Engelhart die Gestaltung eines Brunnens auf dem Platz in Auftrag. Die Bezeichnung des Brunnens geht auf dem Namenspatron des Bürgermeisters zurück, den hl. Karl Borromäus (1538-1584).
Engelhart hatte zwar das rein Gestalterische eigenhändig ausgearbeitet, mit der Umsetzung seines Konzeptes auf der begrenzten Platzläche von nur knapp 14 mal 22 Metern tat er sich allerdings schwer. Er zog als Berater den aus Laibach stammenden Architekten Josef Plečnik heran. Gemeinsam setzten sie das ehrgeizige Projekt um. 1909 konnte der Karl-Borromäus-Brunnen eingeweiht werden. Das kreisrunde Bassin liegt in einer Vertiefung mitten auf dem Platz. Als Basis der Brunnensäule dient ein Sockel mit dreipassigem Grundriss. Auf jedem der drei Sockelenden stehen fünf nackte Putti aus Bronze. Sie tragen je ein reich mit Zierreliefs gestaltetes bronzenes Becken, aus dem sich das Wasser via tierische Wasserspeier ins Bassin ergiesst. Zwischen diesen Bronzebecken stehen drei aufwendig gearbeitete Figurengruppen. Ihre Themen sind laut Inschriften „Sanct Carl Borromaeus“, „Empor die Herzen“ und „Über allem die Liebe“. Mittig erhebt sich ein dreiseitiger Obelisk aus Marmor.
Die Durchbrüche der die Anlage auf Platzniveau kreisförmig umschliessende Mauer dienen als Treppenabgänge zum Brunnenbecken. Sie sind jeweils flankiert von grossen Bronzeschalen, die von Adlern getragen werden.