19. Bezirk, Schrottenbachgasse 3
Im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II. wurde der jüdische Friedhof an der Seegasse im Jahre 1784 geschlossen. Darauf kaufte die israelitische Kultusgemeinde Wiens eine Parzelle neben dem neu angelegten christlichen Friedhof in Währing (das Grundstück gehört heute jedoch zum Bezirk Döbling). Ein Jahrhundert lang war der neue jüdische Friedhof in Gebrauch, wurde einige Male erweitert und dann jedoch abgelöst von der israelitischen Abteilung auf dem Zentralfriedhof. Im Jahre 1884 fand in Währing die letzte offizielle Beisetzung statt. Der angrenzende christliche Friedhof wurde 1920 aufgelassen und zum heutigen Währinger Park umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg musste ein Teil des Währinger Judenfriedhofes einem Luftschutzbunker weichen. Viele Grabstellen wurden dabei zerstört.
In den 60er-Jahren fiel ein weiterer Teil der Errichtung des Arthur-Schnitzler-Hofes zum Opfer. Für den noch bestehenden Restfriedhof begann eine Zeit des Verfalls. Der Gottesacker wurde wiederholt Ziel von Vandalismus und Schändung. Erst als das ehemalige Pförtnerhaus wieder besetzt wurde, konnte dem Treiben etwas Einhalt geboten werden. Für eine Instandstellung des zunehmend verfallenden Friedhofes müssten schätzungsweise 14 Millionen Euro aufgebracht werden. Die Kultusgemeinde hofft auf eine Lösung, zu der die Gemeinde Wien, die Bundesländer und der Staat Österreich beitragen. Doch bis dahin werden Wildwuchs, Wettereinwirkungen und mutwillige Zerstörung weiterhin dem in kläglichem Zustand sich befindenden Friedhof arg zusetzen.
Auf dem Währinger Judenfriedhof sind bedeutende Personen beigesetzt worden. Unter anderem die legenädre Fanny Arnstein, die Familien Epstein, Eskeles und Königswarter sowie Siegfried Philipp Wertheimber.