1. Bezirk, Heiligenkreuzerhof / Schönlaterngasse
An der Stelle, wo die Schönlaterngasse hinter der Jesuitenkirche ein zweites Mal abbiegt, führt ein Durchgang geradewegs in den Heiligenkreuzer Hof. Die umliegenden Gebäude gehören noch heute dem Zisterzienserorden von Heiligenkreuz und stammen im Kern grösstenteils aus dem 13. Jahrhundert. Ein Kellergewölbe des Komplexes wird sogar auf das Jahr 1170 datiert. Immer wieder kommen hinter dem neuzeitlichen Verputz Elemente aus der Babenbergerzeit zum Vorschein.
Betritt man den Hof von der Schönlaterngasse, so liegt linker Hand die Heiligenkreuzkapelle. Diese wurde 1662 unter Abt Michael Schäffer errichtet und dem heiligen Bernhard von Clairvaux (1091–1153) geweiht. Die Kapelle ist nicht freistehend, sondern in die umgebenden Gebäude integriert, die an die Prälatur angrenzen. Ohne den kleinen Dachreiter mit Turm wäre kaum zu erkennen, dass es sich um ein sakrales Bauwerk handelt. Dennoch zählt die Kapelle mit ihrem prachtvollen Barockraum zu den beliebtesten Orten für Hochzeiten in Wien.
Das Hochaltarbild wurde 1730 vom bedeutenden Barockmaler Martino Altomonte geschaffen, der seine letzten Lebensjahre im Heiligenkreuzer Hof verbrachte und dort 1745 verstarb. Besonders eindrucksvoll ist das reich verzierte Barockportal der Kapelle. In dessen Zentrum befindet sich eine Büste des heiligen Bernhard, die von zwei Engelsfiguren flankiert wird. Die Kapelle ist meist verschlossen und daher für Besucher nicht zugänglich.