Franz Ferdinand (1863-1914)

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Franz Ferdinand wurde am 18. Juli 1863 in Graz geboren. Als er 15 Jahre alt war, erhielt er eine umfassende militärische Ausbildung in Böhmen, Ungarn und Oberösterreich, bis er 1899 zum General der Kavallerie befördert wurde. Franz Ferdinand litt immer wieder an Lungentuberkulose, was er von seiner Mutter vererbt erhalten hat, worauf ihm sein Arzt riet, auf eine Reise zu gehen. So kreuzte er mit dem Segler „Kaiserin Elisabeth“ einmal um die ganze Welt.  Weitere Kuraufenthalte unter anderem in Ägypten brachten ihm Genesung. Nach dem Selbstmord seines Cousins Kronprinz Rudolf und dem Tod seines Vaters Karl Ludwig, rückte Franz Ferdinand als Thronfolger nach.

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Das Kaiserhaus wollte seinen Stammhalter standesgemäss verheiraten, was jedoch nicht gelangt, denn im Sommer 1900 vermählte er sich mit Sophie Gräfin Chotek. Der Hof nahm das allerdings nur zähneknirschend hin, war jedoch nie bereit, sie und ihre Familie als den Habsburgern ebenbürtig anzusehen. Man kam ihr entgegen, in dem man sie nach der Hochzeit zur Fürstin und 1909 zur Herzogin von Hohenberg ernannte. Kaiser Franz Joseph I. bestimmte, dass sie nicht die Kaiserin sein werde, sondern lediglich die „Gemahlin des Kaiser“, und ihre Kinder würden keinen Anspruch auf den Thron haben.

Franz Ferdinand lag deswegen in einem ständigen Zwist mit seiner kaiserlichen Verwandtschaft. Er wohnte mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Schloss Belvedere. Von hier aus beteiligte er sich auch aktiv an der Politik, von der ein wichtiger Bestandteil sein Plan war, die Balkanstaaten Bosnien, Dalmatien und Kroatien zu einem eigenen Teil des Kaiserreiches zusammen zu schliessen, ganz zum Verdruss Serbiens, welches sich ein südslawisches Reich mit serbischer Regierung plante. Folglich entbrannte ein Hass auf Franz Ferdinand und das österreichische Kaiserhaus. Weitere Reformvorhaben liessen ihn zu einer für viele Kreise gefährlichen Figur werden, aber dennoch wurde Franz Ferdinand nie populär, denn er galt als Mensch ziemlich trocken, nichtssagend und gegenüber Neuerungen konservativ und desinteressiert.

planet-vienna, erzherzog franz ferdinand, Gedenktafel in der Kaisergruft in Wien
Gedenktafel in der Kaisergruft in Wien

Am 28. Juni 1914 begab sich Franz Ferdinand nach Sarajevo, um einem Manöver seiner Truppen zuzusehen. Der Zeitpunkt des Besuches war sehr ungelegen, denn der 28. Juni ist serbischer Nationaltrauertatg und dient zum Gedenken an die für die Serben verlorene Schlacht gegen die Türken von 1389 auf dem Amselfeld. Zudem war Bosnien erst kurz davor von Österreich-Ungarn annektiert worden, was noch zusätzlich Spannungen bewirkte. Die Bosnische Untergrundorganisation „Mlada Bosna“ plante unter Kooperation der serbischen Geheimorganisation „Schwarze Hand“ einen Mordanschlag auf den österreichischen Thronfolger. Geplant war ein Bombenattentat, welches jedoch fehlschlug. Darauf streckte der 20jährige Gavrilo Princip den Erzherzog und seine Frau mit zwei Pistolenschüssen nieder. Österreich-Ungarn reagierte prompt und stellte Serbien ein Ultimatum, welches auf nur 48 Stunden befristet war.

Das Ultimatum war jedoch auf eine Weise verfasst, wie es kein Staat hätte akzeptieren können. Aus Sitzungsprotokollen geht hervor, dass Österreich-Ungarn dies bewusst so eingeleitet hat, um Serbien in der Folge durch einen Krieg für immer unschädlich machen zu können. Wie zu erwarten war, ging Serbien nicht vollständig auf das Ultimatum ein, worauf Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärte. Durch die Bündnispolitik der damaligen Reiche wurde somit der Erste Weltkrieg ausgelöst. Heute gilt das Attentat auf Franz Ferdinand demzufolge als Grund für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Das Auto, in welchem das Paar ermordet wurde, ist heute in Wien ausgestellt. Erzherzog Franz Ferdinand wurde mit seiner Frau auf Schloss Artstetten beigesetzt, weil ihr als nicht-ebenbürtige kein Platz in der Kaisergruft zuteil wurde.