Kaiserin

Eleonore Magdalena Therese von Pfalz-Neuburg wurde am 6. Januar 1655 in Düsseldorf als Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz und Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt geboren. In einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen, erhielt sie eine tief religiöse Erziehung, die sie nachhaltig prägte. Schon früh hegte sie den Wunsch, ihr Leben in der Abgeschiedenheit eines Klosters Gott zu widmen.

Doch das Schicksal hatte anderes mit ihr vor. Nach dem frühen Tod der erst 23-jährigen Habsburger-Kaiserin Claudia Felicitas im Jahr 1676 warb Kaiser Leopold I. um Eleonores Hand. Obwohl sie der Eheschliessung zunächst nur widerwillig zustimmte – gedrängt von ihren Eltern und dem Kaiser selbst –, sollte sich die Verbindung als glücklich erweisen. Leopold liebte seine dritte Frau aufrichtig, und Eleonore gebar ihm zehn Kinder. Am Wiener Hof lebte die tiefreligiöse Eleonore Magdalena ihren Glauben Seite an Seite mit ihrem ebenso frommen Gemahl weiter aus. Sie widmete sich mit grosser Hingabe der Erziehung ihrer Kinder und zeigte zugleich reges Interesse an den politischen Angelegenheiten des Reiches. Dank ihrer Intelligenz, Bildung und Umsicht übte sie beträchtlichen Einfluss auf das höfische Leben und die Regierung aus. Zeitweise soll sie sogar das kaiserliche Sekretariat geführt haben. Ihr gutes Verhältnis zur Verwandtschaft trug wesentlich zu einer Harmonie bei, wie sie am Habsburgerhof sehr selten war.

Nach dem Tod Leopolds blieb Eleonore eine zentrale Figur am Wiener Hof und begleitete aufmerksam die Regierung ihres Sohnes, Kaiser Joseph I. Nach dessen frühem Tod an den Blattern im Alter von nur 33 Jahren übernahm sie die Regentschaft, bis Josephs Bruder und nachrückender Thronfolger Karl VI. aus Spanien zurückkehrte, wo er um das Erbe der spanischen Habsburger gekämpft hatte. Mit der Thronbesteigung Karls VI. zog sich Eleonore aus dem politischen Leben zurück. Fortan widmete sie sich karitativen Werken, insbesondere der Pflege von Armen und Kranken. Während einer Beichte erlitt sie einen Schlaganfall, an dessen Folgen sie am 19. Januar 1720 verstarb. Ihrem Wunsch entsprechend wurde die Kaiserinwitwe schlicht und demütig in der Ordenstracht der Servitinnen bestattet.