4. Bezirk, Wiedner Hauptstr. 55
An der Stelle des heutigen Café Wortner ist bereits im Jahr 1346 ein Gasthaus mit dem Namen „Zum goldenen Schlüssel“ bezeugt. 1814 wurde das heutige Gebäude errichtet und in den Jahren 1841 und 1846 baulich partiell verändert. Mit seiner durchgehend genuteten Fassade setzt das Haus einen signifikanten städtebaulichen Akzent.
Am 15. September 1880 sperrte im Erdgeschoss ein Kaffeehaus seine Türen auf. Der Inhaber: Ferdinand Wortner, „eine der freundlichsten Gestalten, welche die so angesehene Corporation der Wiener Kaffeesieder-Genossenschaft aufzuweisen hat“, wie das „Illustrirte Wiener Extrablatt“ 1901 anlässlich seiner 20-jährigen Mitgliedschaft bei der Kaffeesieder-Vereinigung schrieb. Wortner war seit 1876 auf der Wieden als selbständiger Cafétier tätig gewesen und hatte sich einen soliden Namen in der Wiener Gastronomie-Landschaft erarbeitet.
Das „Wortner“, welches heute zu den am längsten durchgehend betriebenen Kaffeehäusern Wiens zählt, wurde bereits kurz nach seiner Inbetriebnahme zum beliebten Treffpunkt und war bekannt für die hohe Qualität von Speis und Trank. 2003 übernahm der Gastronom Daniel Karl das Café Wortner und führte es bis 2010. Die aktuelle Betreiberin, die Freenet GmbH, musste im September 2024 Konkurs anmelden, weil sie die laufenden Zahlungen nicht mehr begleichen konnte. Ob und wie es mit dem Café Wortner weitergeht, steht offen (Stand 29. September 2024).
Eine rekordverdächtige Markise und ein prächtiger Brunnen
Das schmucke Biedermeierhaus, welches leicht schräg zur Wiedner Hauptstrasse steht, verleiht dem Café als Standort seine besondere Anziehungskraft. Der grosse Gastgarten vor dem Haus gehört zu den schönsten seiner Art in den inneren Bezirken Wiens. Die Plätze zwischen alten Bäumen und gepflegten Grünflächen sind besonders bei schönem Wetter sehr beliebt. Eine riesige Sonnenmarkise spendet an heissen Tagen Schatten. Am Rande des Gastgartens steht der so genannte Engelbrunnen von 1893. Es ist ein Werk des österreichischen Bildhauers Anton Paul Wagner.