1. Bezirk, Stallburggasse 2
Das Gebäude an der Stallburggasse 2 wurde 1910 von Arnold Heymann errichtet. 1920 eröffnete im Parterre ein Tanzlokal mit dem Namen „Sans Souci“. Rund 18 Jahre existierte es als solches, bis das Etablissement zum heutigen Kaffeehaus mit rechteckigem Grundriss umgebaut wurde. Das Café schräg gegenüber der Stallburg fällt von aussen nicht besonders ins Auge.
Der Bräunerhof war und ist – wie einige andere Wiener Kaffeehäuser – ein beliebter Treffpunkt illustrer Persönlichkeiten. Regelmässige Gäste waren unter anderem Hugo von Hofmannsthal, Alfred Polgar, Paul Wittgenstein, Engelbert Dollfuss oder die Opernsängerin Maria Jeritza. Die Einrichtung des Kaffeehauses stammt grösstenteils aus der Anfangszeit und verleiht dem Raum seinen urtümlichen Charme. Neben den Sitzmöbeln prägen ein hoher Raum, Spiegel, Kleiderständer und kugelförmige Wand- und Deckenleuchten das Ambiente. Vor dem Lokal liegt ein kleiner Schanigarten. Fast schon eine Kuriosität sind die veralteten sanitären Anlagen, in denen schon so mancher Besucher oder manche Besucherin ein Souvenir in Form eines Stickers hinterlassen hat.
Die Ober des Bräunerhofs gehören mehrheitlich zur alten Schule: Sie geben sich distanziert, wenn auch freundlich, je nach Stimmung wird auch gerne mal gegrantelt Ist das Kaffeehaus weitgehend besetzt, was mittlerweile häufig der Fall ist, rufen die Ober nachrückenden Gästen mit abwinkender Geste schon mal ein knappes „Voll!“ quer durch den Raum zu. An Wochenenden spielt nachmittags das Trio Bräunerhof auf Klavier, Cello und Geige bekannte wie selten gehörte Wiener Melodien.