Bereits um 1243 wird
hier eine Kirche erwähnt, welche dem
Stift Klosterneuburg angehörte und
bereits im 14. Jrh. zur Pfarrkirche erhoben wurde (eine Zahl im Chor
nennt sogar das Jahr 1095). Es dürfte sich um eine romanische Saalkirche
gehandelt haben, welche später gotisch umgestaltet wurde. Die Pfarre
Heiligenstadt war sehr bedeutend, denn ihr Einzugsgebiet war gross und
umfasste sämtliche umliegende Dörfer. Als diese nach und nach ihre
eigenen Pfarren bildeten, verlor die Pfarre Heiligenstadt an
Wichtigkeit. Die Türkenkriege brachten auch über Heiligenstadt grosse
Verwüstungen, worauf die Pfarrkirche wieder aufgebaut werden musste. Im
Jahre 1723 wurde sie barockisiert und blieb so bis ans Ende des 19. Jrh.
bestehen. Dann jedoch war sie so baufällig, dass sie fast vollständig
demoliert werden musste, einzig der Chor und die Grundmauern blieben
bestehen.
Der Architekt Richard Jordan wurde mit dem Neubau der Kirche beauftragt,
welche dem Vorgängerbau bis auf den Glockenturm nachempfunden ist,
weshalb der neugotische Stil nicht auf Anhieb erkennbar wird. Das Relief
im Spitzbogen über dem Eingangsportal zeigt den Erzengel Michael. Links
vom Portal befindet sich ein Sockel, auf welchem die Statue des
Brückenpatrons Johannes-Nepomuk steht. Die Figur stammt aus dem frühen
18. Jrh. und befand sich ursprünglich an der nahen Brücke über den
Grinzinger Bach. Die Staffelkirche ist dreischiffig. Der frühere
Hochaltar war das Werk von
Matthias Steinl
und wurde in die
Pfarrkirche Leopoldau versetzt. Zentrum des heutigen Hochaltars ist das Bildnis des
hl. Michael. Der Sebastiansaltar ist das einzige Relikt der ehemaligen
barocken Ausstattung der Vorgängerkirche.
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