Spuren einer
Besiedlung im Raum Wien, welche bis in die Jungsteinzeit zurück
nachweisbar sind, fand man in der Gegend der heutigen Leopoldau
jenseits des Donaustromes. Später befand sich auf dem heutigen
Stadtgebiet eine keltische Siedlung. Danach errichteten die Römer an
derselben Stelle das Kastell Vindobona, welches zum Schutz der
benachbarten Garnisonsstadt Carnuntum dienen sollte. Durch die Lage
nahe zum Osten hin war Vindobona jedoch stets feindlichen Angriffen
ausgesetzt und wurde im frühen 5. Jrh. von den Hunnen gänzlich zerstört.
Wien wurde wieder aufgebaut, wuchs und gehörte im 10. Jrh. zu
Babenberg, eine deutsche Dynastie. In den folgenden 300 Jahren
entwickelte sich Wien zu einer bedeutenden Handelsstadt und fiel unter
die Herrschaft der Habsburger.
Im 16.
Jrh. wurde Wien von den Türken belagert und weitgehend zerstört,
besonders in den äusseren Stadtgebieten. Die Türken unterhöhlten die
Stadt und versuchten so, ins Zentrum vorzudringen. Die Wiener
Bevölkerung konnte jedoch eine totale Invasion verhindern.
Als die Türken im Jahre 1683 den Kampf aufgegeben hatten und abgezogen
waren, stand der Stadt Wien nichts mehr im Wege, sich zu einer
prachtvollen Weltmetropole zu entwickeln. Prunkvolle Strassen und
Plätze entstanden, Paläste und vornehme Bürgerhäuser schossen überall
aus dem Boden, wodurch Wien dem Titel einer Kaiserstadt mehr als
gerecht wurde. Im 18. Jrh. war Wien kulturelles Zentrum und Hauptstadt
der riesigen Donaumonarchie.
Im Jahre 1809 zog Napoleon in Wien ein und besetzte die Stadt. Um 1848
wurde Franz
Joseph I. zum Kaiser gekrönt. In den kommenden Jahren wuchs die
Einwohnerzahl der Stadt zusehends, weil aus allen Teilen der
Donaumonarchie Menschen zuströmten, um sich in Wien niederzulassen.
Das Ende des
Ersten Weltkrieges bedeutete zugleich das Ende der Herrschaft der Habsburger. Wien wurde Hauptstadt
der neu gegründeten Republik Österreich.
1938 gehörte Wien durch das Regime Hitlers zum Deutschen Reich und
wurde im Zweiten Weltkrieg teils stark in Mitleidenschaft gezogen durch
zahlreiche Bombenniedergänge. Nach Ende des Krieges war Wien in den
Händen der Alliierten, bis die Stadt und das Land Österreich 1955
endgültig die Unabhängigkeit erhielten.
In der Bronzezeit und der äteren Eisenzeit entstehen auf der
Stadtterrasse (ca
da, wo heute die Kirche
Maria am Gestade steht), in Kagran, Leopoldau und Aspern
Siedlungen der Hockergräber-, Hügelgräber- und Urnenfelderkultur.
Ab 400 v. Chr.
gehört auch Wiener zum keltischen Gebiet.
Um 100 v. Chr.
kommen die Boier in das Wiener Becken; auf dem Leopoldsberg
entsteht eine Höhensiedlung.
15 v. Chr.
Österreich wird bis
zur Donau römische Provinz.
Um 15 n. Chr.
entsteht das Legionslager Carnuntum, und Pannonien wird bis
zum Wiener Wald
ausgedehnt.
Um 100
Traian erweitert das römische Reiterlager Vindobona zu einem
befestigten
römischen
Kastell.
114
Die Legio X Gemina Pia Fidelis zieht in Vindobona ein und
bleibt bis um 400 n.
Chr. das "Wiener Hausregiment".
166–180
Vindobona und Carnuntum werden in den Markomannenkriegen
zerstört
180
Kaiser Marc Aurel stirbt in Wien. Das zerstörte Vindobona
wird wieder
aufgebaut.
193–235
Herrschaft über Wien durch die Severer.
212
Kaiser Caracalla erteilt der Zivilsiedlung Vindobona (3.
Bezirk) das Stadtrecht.
280
Kaiser Probus erlaubt wieder den Weinbau in den Provinzen,
der im Gebiet von
Wien schon lange vor den Kelten betrieben wurde
313
Mailänder Edikt – das Christentum wird erlaubte Religion.
Erste Spuren des
Christentums in Wien (Johanneskapelle in Oberlaa).
Um 395–400
Nach dem Eindringen der Hunnen in Südrussland
drängen germanische Stämme über
die Donau. Vindobona wird erneut zerstört und den Markomannen als
Siedlungsgebiet zugewiesen. Letzte Erwähnung Vindobonas in der "Notitia
dignitatum" (Staatshandbuch der Spätantike).
400–570
Völkerwanderung: Wien wird von Wandalen, Ostgoten, Hunnen,
Rugiern, Herulern
und Langobarden überrannt bzw. besetzt.
453
Tod Attilas in Wien.
482
Der hl. Severin, "Apostel Noricums", kommt in den Wiener Raum
(†
482).
487/88
Abzug der römischen Zivilbevölkerung nach Italien. Die
kelt.-röm. Grundbevölkerung
siedelt sich in der Nordostecke des Römerlagers (beim Hohen Markt) an.
6.–8. Jh.
Awaren und Slawen lassen sich im Wiener Raum nieder.
Um 800
Während der Awarenkriege soll Karl der Grosse in Wien die Peterskirche gegründet
haben. Ende des Awarenreiches und bairische Landnahme.
984
Nach abgewehrten Einfällen von ungarischen Reiterscharen
weitet Leopold I.
seine Mark bis zum Ostrand des Wienerwalds aus.
1030
Zu "Viennis" muss sich das Heer Kaiser Konrads II. den Ungarn
ergeben,
Wien wird von den Ungarn eingenommen.
1155
Markgraf Heinrich II. beruft iroschottische Mönche nach Wien,
stiftet das Schottenkloster
und verlegt im Jahr darauf als Herzog Heinrich II. seine
Residenz auf den Platz Am Hof.
Ausdehnung Wiens nach Westen.
1192
Der englische König Richard Löwenherz wird in Erdberg
gefangengenommen. Der österreichische
Anteil am Lösegeld für König Richard wird u. a. für den Ausbau der
Stadtmauern verwendet.
1198–1230
Herzog Leopold VI. der Glorreiche. "Goldenes
Zeitalter Wiens": In
diese Zeit fallen zahlreiche Klostergründungen, Stadtrecht (1221),
Stapelrecht,
Münzstätte, Aufschwung von Handel und Kunst (Reinmar von Hagenau,
Walther von
der Vogelweide, Niederschrift des Nibelungenliedes, Beginn des zweiten
Baues von St. Stephan).
1204
Nennung einer jüdischen Schule und Synagoge; ältestes Ghetto
in der
Seitenstettengasse.
1237
Im Streit zwischen Kaiser Friedrich II. und Herzog Friedrich
II. dem Streitbaren
stellt Wien sich auf die Seite des Kaisers und wird freie Reichsstadt.
1244
Wien erhält von Herzog Friedrich II. ein neues Stadtrecht,
die Juden einen
Schutzbrief.
1251
Der Böhmenkönig Ottokar Przemysl zieht kampflos in Wien ein
und verhilft der
Stadt zu neuem Aufschwung.
1258/1276
Verheerende Brände vernichten grosse Teile der Stephanskirche und zwei
Drittel der Stadt. Ottokar unterstützt den Wiederaufbau.
1278
Ottokar unterliegt gegen König Rudolf I. von
Habsburg, Wien kapituliert und erhält
von König Rudolf ein neues Stadtrecht, das die Reichsunmittelbarkeit
bestätigt.
1296
Herzog Albrecht
I. verleiht Wien ein neues Stadtrecht.
1298
Der erste Christkindlmarkt in Wien ist urkundlich nachweisbar.
1304
Als erstes gotisches Grossbauprojekt wird der "Albertinische Chor" von St. Stephan begonnen (bis
1340).
1338–1350
Katastrophenjahre für Wien: Heuschreckenplage (1338),
Überschwemmungen (1340,
1342), Erdbeben (1348), Hungersnöte, Beulenpest (1349) und ein
neuerlicher
Stadtbrand (1350).
1358–1365
Herzog Rudolf IV. der
Stifter: In seine kurze Regierungszeit fallen u. a. die Überwindung
der Wirtschaftskrise nach den vorangegangen Katastrophen, der Baubeginn
von
Langschiff und Südturm von St.
Stephan (vollendet 1433) und die Gründung der
Wiener Universität.
1421
Grausamste Judenverfolgung des Mittelalters: Nach peinlichem
Verhör werden mehr
als 200 Juden in Anwesenheit Herzog Albrechts V. hingerichtet, das
Ghetto wird
liquidiert.
1438
Mit der Wahl Herzog Albrechts V. zum Deutschen König (Albrecht II.)
wird Wien
Reichshauptstadt.
1450
Hans Puchsbaum beginnt den Bau des Nordturmes von St. Stephan; von ihm
stammt
auch der Entwurf für die "Spinnerin
am Kreuz".
1461
Nach vorübergehender Beilegung des Konflikts verleiht Kaiser Friedrich III.
Wien das Wappen mit dem Doppeladler.
1462
Wolfgang Holzer, ein Anhänger Erzherzog Albrechts VI.
(Gegenspieler Friedrichs
III.), wird Wiener Bürgermeister. Friedrich III. wird in der Wiener
Burg
belagert, Albrecht zieht in Wien ein. Im Jahr darauf wendet sich Holzer
gegen
Albrecht und wird hingerichtet. Nach Albrechts Tod unterwirft sich
Friedrich III. Wien.
1469
Wien wird Bischofssitz, St. Stephan wird zur
Kathedrale und Leopold Graf Spaur
der erste Bischof.
1485–1490
Der Ungarnkönig Matthias Corvinus ist Herr von Wien. Nach
Corvinus' Tod erobert Maximilian I.
die Stadt zurück.
1529
Erste Türkenbelagerung (22.9.–14.10.): Niklas Graf Salm lässt
die Vorstädte
niederbrennen und organisiert erfolgreich die Verteidigung Wiens.
Niklas Graf Salm
1531
Beginn des Ausbaues der neuen Stadtbefestigung. Die
Türkengefahr im Umland von
Wien bleibt bestehen.
1624/25
Die Juden werden aus der Stadt gewiesen – ein Ghetto entsteht
im Unteren Werd.
Katholische Ärzte dürfen Protestanten nicht behandeln; protestantische
Schulmeister und Prediger müssen die Stadt verlassen.
1643
Das schwedische Heer dringt bis Wien vor, es kommt aber zu
keinem ernstlichen
Angriff.
1669/70
Ausweisung der Juden aus der Leopoldstadt (Unterer Werd).
1679
Beginn der grossen Pestepidemie; Kaiser, Adel und die reichen
Bürger fliehen
nach Prag. In Wien fordert der Schwarze
Tod mehr als 60.000 Opfer. Abraham a
Sancta Clara tritt als Bussprediger auf.
1683
2. Türkenbelagerung: Zwei Monate (Juli bis September)
belagert Kara Mustafa
die Stadt, die Verteidiger werden von Ernst Rüdiger Graf Starhemberg
kommandiert. In höchster Not befreit ein Entsatzheer unter dem
Oberbefehl des
Polenkönigs Jan Sobieski am 13.9. die Stadt. Die Türken werden in die
Flucht
geschlagen.
Kara
Mustafa
1685
Johannes Diodato eröffnet das erste Wiener Kaffeehaus. Auf
dem Platz Am Hof
wird die erste Berufsfeuerwehr Europas eingerichtet.
1700
Nach der Überwindung der Schäden, die von der
Türkenbelagerung herrührten,
setzt für Wien der glanzvolle Aufstieg zu einer Kaiserstadt ein.
Prunkvolle
Barockbauten formen das Stadtbild des 18. Jahrhunderts.
1703
Das "Wienerische Diarium" (seit 1780 "Wiener Zeitung"), die
älteste Zeitung der Welt, wird gegründet.
1704
Errichtung des Linienwalles zum Schutz der Vorstädte vor den
Kuruzen.
1712
Bei der Rückkehr Kaiser Karls VI. von der
Krönung in Frankfurt wird die "Pummerin"
erstmals geläutet. In die Regierungszeit Karls VI. (bis 1740) fallen u.
a. der
Bau der Karlskirche,
der Geheimen Hofkanzlei, des Belvederes,
der Hofbibliothek,
des Reichskanzleitraktes und der Winterreitschule.
1713
Erneuter Ausbruch der Pest,
die fast 10.000 Opfer fordert.
1722
Wien wird zum Erzbistum erhoben.
1740
Nach dem überraschenden Tod von Karl VI. tritt die 24jährige Maria Theresia
die Regierung an. In ihre Regierungszeit (bis 1780) fallen zahlreiche
Veränderungen
in Bereichen der Verwaltung, der Bildung und Wissenschaften, der
Rechtspflege,
des Theaters und der Architektur.
1752
Einrichtung der "Keuschheitskommission"; Errichtung der
Menagerie in Schönbrunn.
Wien zählt (unter Einbeziehung der Vorstädte bis zu den Linien)
175.600 Einwohner.
1766
Kaiser Joseph
II. gibt den Prater zur
allgemeinen Benützung frei. (Der Augarten
wird 1775 geöffnet.)
1804
Die "Albertinische Wasserleitung", Wiens erste
Trinkwasserleitung,
wird fertiggestellt.
1805
13.11.: Napoleon besetzt kampflos Wien und nimmt bis 28.12.
in Schönbrunn
Quartier.
1809
Mai: Die Franzosen beschiessen Wien, die Stadt
kapituliert und Napoleon
residiert wieder in Schönbrunn. Napoleon wird zwar von Erzherzog Karl
bei Aspern
besiegt, siegt aber in der Schlacht bei Wagram. Vor ihrem Abzug im
November
sprengen die Franzosen noch die Basteien.
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Französischen Revolution vermittelt Adda Riecks Roman "Im Schatten des
Eroberers". Der Leser fühlt sich in die Zeit Napoleons zurückversetzt
und nimmt Teil am Geschehen. Kriegswirren, Verrat, eine abenteuerliche
Flucht, wechselnde Schauplätze und eine problematische Liebe
fesseln den Leser bis zum Ende.
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1814/15
Wiener Kongress – unter der Regie von Staatskanzler Fürst
Wenzel Lothar
Metternich ist Wien glanzvoller Mittelpunkt Europas. Im nun folgenden
Biedermeier wird das weitgehend unpolitische Bürgertum zum Träger der
Kultur.
1830
Eröffnung der Linie Wien – Pest der "Ersten österreichischen
Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft". Überschwemmungskatastrophe auf
Donau
und Donaukanal.
1831
Die Choleraepidemie fordert 20.000 Opfer.
1835–1841
Bau der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung, die die ganze Stadt
versorgen kann, und
Eröffnung der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram
(1837; erste Dampfeisenbahn Österreichs).
1845
Erste systematisch angelegte Gasbeleuchtung auf Plätzen und
in Strassen Wiens.
1848
Nach Wirtschaftskrise und Hungersnöten im Jahr zuvor bricht
im März die
Revolution aus: Pressefreiheit und eine Konstitution werden gewährt,
Metternich
dankt ab und flieht. Nach einer oktroyierten Verfassung flammt die
Revolution im
Mai wieder auf (Barrikadentage) und wird im Oktober von Windischgrätz
niedergeschlagen. Im Dezember dankt Kaiser Ferdinand ab, der
achtzehnjährige Franz
Joseph I. übernimmt die Regierung.
1853
Mordanschlag auf Kaiser Franz Joseph I.; zur Erinnerung an
das vereitelte
Attentat wird die Votivkirche
errichtet.
1858
Beginn des Abbruches der Basteien und der Vereinigung der
Innenstadt mit den
Vorstädten (bis 1865).
1862
Die Eingemeindung der Vorstädte ist abgeschlossen, die
Bezirke I–IX werden
geschaffen. Wien wird Stadt mit eigenem Statut.
1865
Die Ringstrasse
wird eröffnet, die meisten Bauvorhaben sind aber noch nicht
einmal begonnen. Die erste Pferdetramway Europas führt vom Schottentor
nach Hernals.
1869–1875
Die Donau wird vom Kahlenberg bis Fischamend reguliert.
1870–1873
Bau der ersten Wiener Hochquellenleitung (aus dem
Schneeberggebiet; 2.
Hochquellenleitung 1900–1910).
Ab 1872
entstehen die meisten der Monumentalbauten entlang der
Ringstrasse (bis ca.
1888).
1873
Eröffnung der Wiener Weltausstellung; mit dem Börsenkrach
endet die Gründerzeit-Konjunktur.
Die Abholzung des Wienerwalds wird verhindert.
1881
Ringtheaterbrand:
über 300 Menschenleben sind zu beklagen. Die erste
Telefonleitung Wiens wird gebaut.
1883
Die erste Dampftramway Wiens verkehrt zwischen Hietzing und Perchtoldsdorf.
1890
Bei der Zweiten Stadterweiterung fallen die Linienwälle, aus
den Vororten
werden die Bezirke XI–XIX, Wien erreicht dadurch 1 365 000 Einwohner.
1893
Auf dem Kohlmarkt brennt die erste elektrische
Strassenbeleuchtung.
1898
Die erste Teilstrecke der Stadtbahn (von Heiligenstadt nach Penzing,
dampfbetrieben) wird eröffnet.
1911
Hungerrevolte: Tausende demonstrieren vor dem Rathaus und in Ottakring gegen die
Teuerungswelle.
1914
Erster Weltkrieg: Die anfängliche Kriegsbegeisterung weicht
bald dem Hunger und
der Wohnungsnot.
1918
Am 12. November wird die Republik "Deutsch-Österreich"
ausgerufen,
Wien wird zur Hauptstadt eines Kleinstaates und ein eigenes Bundesland
(1922).
1919
Bei den Gemeinderatswahlen erringen die Sozialdemokraten die
Mehrheit und
gestalten im "Roten Wien" in den folgenden Jahren eine beispielhafte
Kommunalpolitik ("Wiener Schule der Kommunalpolitik"), vor allem in
den Bereichen Gesundheit, Sozialwesen, Bildung und Wohnbau.
1924
Die RAVAG (Radio Verkehrs AG) nimmt ihren Sendebetrieb auf.
1933
Nach der "Selbstausschaltung" des Parlaments wird der
Republikanische
Schutzbund verboten; Bürgermeister Seitz verbietet in Wien auch die
Heimwehr.
In seiner "Trabrennplatzrede" propagiert Bundeskanzler Dollfuss einen
christlich-sozialen Ständestaat unter autoritärer Führung.
1934
Der Konflikt zwischen Sozialdemokraten und dem autoritären
Dollfuss-Regime
gipfelt im Bürgerkrieg ("Februarkämpfe"). Die Stadtvertretung wird
ständestaatlich organisiert, Wien wird zur bundesunmittelbaren Stadt
erhoben.
Juliputsch: Bundeskanzler Dollfuss wird von Nationalsozialisten
ermordet.
1938
März: Adolf Hitler zieht in Wien ein. Oktober: Wien wird
Reichsgau. "Gross-Wien"
umfasst 26 Bezirke (97 niederösterreichische Gemeinden
miteingeschlossen) und
rund 2 Millionen Einwohner. In der "Reichskristallnacht" werden
sämtliche
jüdische Gotteshäuser (ausser dem Stadttempel in der
Seitenstettengasse) zerstört.
1939–1945
Der Zweite Weltkrieg kostet 200.000 Wiener das Leben. In 52
Luftangriffen (ab
April 1944) werden mehr als 21 000 Häuser (21 %), 120 Brücken, 3.700
Gas- und
Wasserleitungen sowie die grössten Verkehrs- und Industrieanlagen und
viele
Kulturstätten zerstört.
1945
April: Der Stephansdom
brennt! Einmarsch der Roten Armee. Wien wird in vier
Besatzungszonen geteilt, der 1.
Bezirk ist interalliierte Zone.
1954
Auf Grund des Randgemeindengesetzes wird "Gross-Wien" wieder
verkleinert und hat nun 23 Bezirke.
1955
Im Marmorsaal des Oberen Belvedere wird der
Österreichische Staatsvertrag
unterzeichnet. Wien ist von der Verwaltung durch die interalliierte
Kommandantur
befreit. Das erste öffentliche Fernsehprogramm wird ausgestrahlt. Staatsoper
und Burgtheater werden
wieder eröffnet. Das Amt des Türmers von St. Stephan
(seit 1534) wird aufgehoben.
1961
Gipfeltreffen Kennedy–Chruschtschow in Wien. Die
Heiligenstädter Brücke wird
als letzte der im Krieg zerstörten Brücken wiedereröffnet.
1965
Wien wird Sitz der OPEC, zwei Jahre später Sitz der UNIDO.
1968
Der Gemeinderat beschliesst den Bau der U-Bahn (begonnen
1969).
1970
Erste Hauptgesprächsrunde der SALT-Konferenz.
1976
Die U-Bahnlinie 4 (Heiligenstadt–Friedensbrücke) wird in
Betrieb genommen.
Avantgardekünstler besetzen den Schlachthof St. Marx. Einsturz der
Reichsbrücke.
1978
Treffen Sadat-Peres in Wien
1979
Breschnjew und Carter unterzeichnen in der Hofburg das SALT-II-Abkommen. Die
UNO-City wird eröffnet, Wien wird dritte UN-Hauptstadt.
1981
Stadtrat Nittel wird ermordet – der bislang einzige
politische Mord in der 2.
Republik. Arabische Terroristen richten in der Synagoge ein Blutbad an.
Ein
weiteres Blutbad verüben Terroristen 1985 am Flughafen Wien-Schwechat.
Nach
zehnjähriger Bauzeit wird die Donauinsel,
Wiens grösstes Naherholungsgebiet,
eröffnet.
1987
Das "Austria Center Vienna" wird eröffnet.
1992
Bei einem Grossbrand werden die Redoutensäle der Wiener
Hofburg zerstört.
1998
Papst Johannes
Paul II. besucht zum dritten Mal Wien. Für ein halbes Jahr ist
Wien "EU-Hauptstadt".