Zita kam am 9. Mai 1892 in der Villa delle
Pianore bei Lucca in Italien zur Welt. Ihr Vater Robert war der letzte
Herzog von Parma, welcher von der piemontesischen Armee vertrieben und ins
Exil geschickt wurde. Er lebte danach mit seiner zweiten Frau Maria Antonia
von Braganza in Schwarzau am Steinfeld in Niederösterreich. Zita war von
1903-1908 Schülerin an der Salesianerinnen-Klosterschule im oberbayrischen
Zangberg. Auf Schloss Schwarzau traf sie den künftigen
Kaiser Karl,
mit welchem sie sich am 13. Juni 1911 in ihrem Geburtshaus verlobte.
Wenig später, am 21. Oktober 1911, heiratete das Paar ebenfalls auf
Schloss Schwarzau. Ihr erster Sohn Otto wurde am 20. November 1912
geboren, und im Folgejahr zog die kaiserliche Familie um ins Schloss
Hetzendorf in Wien-Meidling.
Als der Thronfolger Erzherzog
Franz Ferdinand am 28. Juni
1914 in Sarajevo ermordet worden war, wurde Karl der offizielle Thronfolger
von Kaiser Franz Joseph, welcher sogleich nach dem Ausbruch des Ersten
Weltkrieges zum Armeekommando nach Teschen berufen wurde.
Zita zog nach
Schönbrunn, wo sie beim vereinsamten Franz Joseph beherbergt wurde. Nach
dessen Tod im Jahre 1916 wurde Karl Kaiser von Österreich und König von
Ungarn. Somit wurde Zita Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, zu
welcher sie am 30. Dezember 1916 in Budapest gekrönt wurde.
Kaiserin Zita hatte eine wichtige politische und
repräsentative Rolle inne. Sie stand ihrem oft wankelmütigen Gemahl
hilfreich zur Seite und motivierte ihn. Sie war eine starke Frau,
hübsch und beim Wiener Volk sehr angesehen. Im Jahre 1917
versuchte Österreich, durch geheime Friedensabkommen mit den Ententemächten
einen Zusammenbruch des Staates zu verhindern. Diese geheimen Abkommen
wurden im Folgejahr vom französischen Ministerpräsidenten G. B. Clemenceau
veröffentlicht, was zur Folge hatte, dass man Zita als italienische
Verräterin beschimpfte und Karl verspottete. Als man am 11. November 1918
dem Kaiser eine Erklärung über den Verzicht auf die Ausübung der
Regierungsgeschäfte vorlegte, widersetzte sich Zita vehement gegen eine
Abdankung. Die Erklärung wurde zwar unterschrieben, aber eine Abdankung
erfolgte nicht. So war die kaiserliche Familie gezwungen, Schönbrunn zu
verlassen und nach Schloss Eckartsau im Marchfeld bei Wien umzusiedeln.
Am 24. März 1919 verliess die Kaiserfamilie die ausgerufene Republik
Deutschösterreich und begab sich ins Exil in der Schweiz. Ihr gesamtes
Vermögen wurde beschlagnahmt und sämtliche Mitglieder des Hauses
Habsburg des Landes verwiesen. Für Zita begann eine Zeit der
Rastlosigkeit. Zuerst wohnte sie auf Schloss Wartegg bei Rorschach am
Bodensee, bevor sie nach Prangins am Genfersee umzog. Stets ermunterte
sie ihren Mann zum Versuch der Wiedererlangung des Throns. Nach einem
gescheiterten Restaurationsversuch in Ungarn 1921 wurde sie zusammen
mit Karl nach Madeira gebracht.
Nach dem Tod Karls im April 1922 war Zita alleine für ihre sieben
Kinder verantwortlich und zog mit ihnen noch im gleichen Jahr in die
Villa Uribarren im baskischen Lequeitio. Ab 1929 lebte sie in Schloss
Ham bei Brüssel. Verhandlungen zwischen ihrem Sohn Otto und dem
österreichischen Kanzler Kurt Schuschnigg über die Wiedereinrichtung
einer Monarchie zeigten Teilerfolge, welche jedoch durch die Annexion
Österreichs durch Hitler im Jahre 1938 zunichte gemacht wurden.
Zita floh mit ihrer Familie über Belgien und Frankreich nach Spanien und
später nach Portugal. Danach wanderte sie mit ihren jüngeren Kindern ins
kanadische Québec aus und kehrte erst 1953 nach Europa zurück,
wo sie sich bei ihrem Bruder Felix in Luxemburg niederliess. 1962 zog sie
ein letztes Mal um und wohnte fortan im St. Johannes-Stift in Zizers bei
Chur im
Kanton Graubünden in der Schweiz, wo sie ihren Kindern und zahlreichen
Enkeln nahe war.
Durch Vermittlungen des spanischen Königs Juan Carlos
erhielt Zita von der österreichischen Regierung 1982 die Erlaubnis, ohne
Verzichtserklärung auf den Thron nach Österreich zurückzukehren. 63 Jahre
lebte die mittlerweile 90jährige Zita im Exil. Am 14. März 1989 starb
Kaiserin Zita in Zizers. Sie war die letzte aus dem Hause Habsburg, welche
nach alter Tradition in der Wiener Kaisergruft feierlich beigesetzt wurde.
Ihr Herz wurde allerdings nicht in der Herzgruft bestattet, sondern befindet
sich im Kloster Muri im Kanton Aargau in der Schweiz. Auf einer Tafel ist zu
lesen:
„Plus pour vous que puor moi – Hinter diesem Altar ruht nun auch in
Gottes heiligen Frieden das leidgeprüfte Herz ihrer Majestät der Kaiserin
und Königin Zita, Prinzessin von Bourbon und Parma, geb. in Pianore am 9.
Mai 1892, selig im Herrn entschlafen am 14. März 1989 im Johannesstift zu
Zizers, nach 67-jähriger Trennung vereint mit dem Herzen ihres am 1. April
1922 in Madeira zu seinem Schöpfer heimgekehrten Gemahls, Kaisers Karl I.
von Österreich, apostolischen Königs von Ungarn, Königs von Böhmen,
Kroatien, Galizien, Dalmatien etc. etc.“
Der Schrein mit den Herzen Zitas und Karls
im Kloster Muri im Aargau
Der Sarg Zitas in der Kaisergruft
Das Sankt Johannes-Stift in Zizers, wo Zita
1989 starb